Vulkanausbruch nicht ausgeschlossen
Island wackelt und wackelt: 800 Erdbeben in nur 10 Stunden registriert
Der seit Tagen registrierte Erdbebenschwarm im Südwesten Islands hält an: Fast 800 Erschütterungen wurden allein gestern zwischen Mitternacht und 10.00 Uhr morgens auf der Halbinsel Reykjanes gemessen.
Zum Glück hält sich dabei die Wirkung der Beben bislang eher in Grenzen. Das stärkste des gestrigen Tages wurde in der Nacht gegen 1.30 Uhr mit 4,9 auf der Richterskala gemessen – was bis hinein in die Hauptstadt Reykjavík als ordentliches Ruckeln zu verspüren war.
Die Beben sind Teil einer mehrtägigen Serie von Erderschütterungen, die vor knapp einer Woche begann und vermutlich noch einige Tage andauern wird. Vorsorglich wurde von den Behörden für das Gebiet Reykjavík, die Halbinsel Reykjanes und Árnessýsla eine Katastrophenwarnung ausgerufen.
Das bislang heftigste Erdbeben des Schwarms ereignete sich am vergangenen Mittwoch (24. Februar 2021) und wurde mit einer Stärke von 5,7 gemessen. Personen sind dabei zum Glück nicht verletzt worden, auch der Sachschaden war gering. Die Isländer haben schließlich gelernt, mit ihrem häufig bebenden Boden zu leben.
Dies eröffnet die Möglichkeit, dass es einen Magmafluss gibt, der möglicherweise zu einem Ausbruch führen könnte. Es wäre jedoch an einem Ort, an dem Siedlungen nicht betroffen wären. Der Magmastrom könnte auch ohne Ausbruch abnehmen und sich verfestigen.
Vulkanausbruch nicht ausgeschlossen
Kristín Jónsdóttir, Abteilungsleiterin Naturüberwachung beim Isländischen Wetterdienst, sagte gegenüber ruv.is, dass die Satellitenbilder auf unterirdische Lavaströme hindeuteten. Es sei nicht ausgeschlossen, dass Lava an die Oberfläche treten könnte, so die Expertin.
Allerdings seien die Siedlungen nicht in Gefahr, selbst wenn es zu einem Ausbruch käme.
Jónsdóttir erläutert die Satellitenbilder so: Man sähe „eine 30-Zentimeter-Bewegung, aber die Erdbeben selbst verursachen nur Bewegungen von wenigen Zentimetern. Die einfachste Erklärung für diese großen Abweichungen ist, dass es eine Öffnung im Boden gibt, die ein Zeichen für das Eindringen von Magma ist.“
„Damit besteht die Möglichkeit, dass es dort zu einem Ausbruch kommt“, so die Wissenschaftlerin weiter. „Es ist wichtig zu wissen, dass selbst ein mittelgroßer Eruptionsstrom, der dort entstehen würde, die Siedlungen nicht tangiert. Glücklicherweise ist die mögliche Zone des Lavaaustritts in einem Gebiet, das nicht bebaut ist.“
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