Junger Eisbär in Nordisland abgeschossen
Auch Island kann „Problembär“
Ende letzter Woche tauchte ein Eisbär in der nordisländischen Gemeinde Höfðaströnd auf. Einen Tag später war der Bär tot.
Zwei Polizisten, die mit einem Boot nach Höfðaströnd kamen, und kurz darauf traf ein Hubschrauber der Küstenwache am Ort ein.
„Das Tier wurde am Strand gefunden, nicht weit von einem Sommerhaus am Strand von Höfðaströnd, und wurde auf der Stelle getötet. In dem Sommerhaus lebt eine erwachsene Person“, sagt Snorrason.
Auf die Frage, ob beschlossen worden sei, den Bären zu töten, antwortet er, dass das Ziel darin bestehe, die Sicherheit in dem Gebiet zu gewährleisten, und dass dies die einzige Möglichkeit sei, dies zu tun.
„Das Ziel ist es, die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten, und Eisbären sind gefährlich. Niemand wird solche Tiere lebend in einem Hubschrauber oder Boot mitnehmen“, sagt er und fügt hinzu:
„Die Umweltbehörde verfügt nicht über die nötige Ausrüstung, um die Tiere lebend zu fangen, also gibt es keine anderen Mittel als diese.“
Auf die Frage, was mit dem Kadaver des Tieres geschehen werde, antwortet er, dass er nach Reykjavík transportiert wird, wo ein naturwissenschaftliches Labor ihn untersuchen und Proben nehmen wird.
Jungbär auf Irrwegen
Inzwischen wurde der Bär im Labor untersucht. Es wurde festgestellt, dass es sich um ein Jungtier handelte, das entweder in diesem oder im vergangenen Frühjahr geboren wurde. Das sagte Þorvaldur Þór Björnsson, Forscher am Naturhistorischen Institut von Island, gegenüber mbl.is.
Menschen werden wütend, wenn Eisbären geschossen werden
Dann sagt Björnsson, dass viele Menschen sehr wütend werden, wenn Eisbären geschossen werden, aber in der Regel kann man in so einer Situation nichts anderes machen.
„Ich muss normalerweise nachts das Telefon ausmachen, weil Leute anrufen und verlangen, dass man den Bär leben lasse“, sagt er und fügt hinzu:
„Das Problem ist, dass niemand einen Eisbären aufnehmen will. Wir hatten mit einem Tierarzt in Grönland gesprochen [als der Bär gestern zum ersten Mal gesehen wurde], aber er sagte, dass sie ihn gar nicht haben wollen, weil sie genug Tiere hätten.“
Es sei zwar wahr, dass Eisbären vom Aussterben bedroht seien, aber das komme nicht von der Bejagung oder Notabschüssen.
Der Wissenschaftler erinnerte daran, dass 2008 schon einmal ein Versuch unternommen wurde, einen Eisbären zu retten, der nach Island gekommen war. Aber dieser Versuch schlug fehl.
Dänemark/Grönland wollte den Eisbären damals nicht übernehmen und in Sicherheit bringen. Man argumentierte, dass man nicht wissen könne, ob das Tier nicht krank sei.
Eisbären sind dafür bekannt, dass sie Viren und Bakterien ausgesetzt sind, die für den Menschen gefährlich sein können. Björnsson erwähnt unter anderem, dass Eisbären Tollwut und Vogelgrippe übertragen könnten.