„Wir sehen seismische Erschütterungen“
Island: Erdbeben und Anzeichen für einsetzende Gletscherflut am Vulkan Grímsvötn
Diesmal nicht die Halbinsel Reykjanes: An diesem Donnerstag wurde am Vulkan Grímsvötn im südlichen Zentrum Islands ein Erdbeben der Stärke 4,3 registriert. Hinzu kommen Anzeichen, dass an dem Berg ein Gletscherlauf eingesetzt hat.
„Wir sehen uns die Daten aus unserem Büro an. Es gibt Anzeichen dafür, dass am Grímsvötn eine Flut begonnen hat, aber wir warten auf weitere Messungen, um das zu bestätigen“, teilte Lovísa Mjöll Guðmundsdóttir, Spezialistin für Naturgefahren beim isländischen Wetteramt, mit.
Das Erdbeben ereignete sich in einer Tiefe von etwa 100 Metern. „Wir sehen vulkanische Erschütterungen“, fügte sie hinzu. Experten werden nun untersuchen, ob der Wasserstand im Fluss Gígjukvísl bereits angestiegen ist.
Der Grímsvötn gilt als der mit Abstand aktivste Vulkan Islands
Das Ganze hat schon deshalb Nachrichtenwert, weil der Grímsvötn als der mit Abstand aktivste Vulkan Islands gilt. Und laut Mbl.is eigentlich schon seit Jahren als bereit für den nächsten Ausbruch klassifiziert wird.
Seit längerem werden dort Bodenerhebungen festgestellt, von denen man annimmt, dass sie auf eine Ansammlung von Magma zurückzuführen sind. Bereits 2020 hatte die Ausdehnung das Niveau wie vor dem letzten großen Ausbruch im Jahr 2011 erreicht – und wuchs seither stetig an.
Hintergrund: Der Grímsvötn liegt im isländischen Hochland auf einer Höhe von über 1.700 Metern. Er ist geografisch gesehen Teil des rund 8.300 Quadratkilometer umfassenden Vatnajökull-Gletscherschildes, der damit etwa 8 Prozent der isländischen Landmasse überdeckt.