Geothermischer Heimvorteil zum Anzapfen
Island: Icelandair will ab 2030 nur noch CO2-freie Inlandsflüge anbieten
Der Chef der Fluglinie Icelandair, Bogi Nils Bogason, hat vor wenigen Tagen angekündigt, innerhalb von Island spätestens 2030 nur noch emissionsfreie Flüge anbieten zu wollen. Dazu plant die Airline, das auf der Atlantikinsel reichlich vorhandene Potenzial an erneuerbaren Energien „anzuzapfen“.
„Wir halten es für realistisch, dass dies innerhalb weniger Jahre geschehen wird. Unser Ziel ist es, die erste Fluggesellschaft und das erste Land zu sein, das einen CO2-freien Inlandsflugbetrieb vorweist, teilte Bogason in einem Mediengespräch mit.
Technologisch wolle man auf Batterie- oder Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie setzen, was laut Bogason noch zu klären sei. Helfen soll in jedem Fall Islands Heimvorteil, da das Land über eine Fülle an geothermischen Energiequellen verfügt.
Icelandair fliegt derzeit vom Flughafen Keflavik drei inländische Ziele an: Egilsstadir, Akureyri und Ísafjördur, die allesamt innerhalb einer Stunde erreichbar sind.
Im Gegensatz zu vergleichbaren Projekten wie etwa von Widerøe in Norwegen will man bei Icelandair nicht auf Kleinflugzeuge mit unter zehn Sitzen, sondern auf größere Flieger wie die Heart Aerospace ES-30 setzen.
Laut Financial Times verfügt das 30-sitzige Flugzeug mit seiner Batterietechnologie über eine voraussichtliche Reichweite von 200 Kilometern, die sich im Hybrid-Modus auf etwa 400 Kilometer erweitern ließe. Für Islands Ausmaße wäre das die ideale Lösung.
Andere Planungen der Fluggesellschaft konzentrieren sich darauf, Teile der bestehenden Flotte auf Wasserstoffantrieb umzurüsten. Sollte diese Lösung das Rennen machen, wäre ein emissionsfreier Inlandsflugbetrieb sogar schon ab 2026 möglich. So oder so: Es tut sich mächtig was am Himmel über Island.