Tolle Aktion für Jungvögel in Not
Island: Kinder schenken verirrten Papageientauchern den Flug in die Freiheit
Die Menschen auf den Vestmannaeyjar-Inseln im Süden Islands erleben gerade aufregende Tage. Es ist nämlich die Jahreszeit, in der die auf der Inselgruppe ausgebrüteten Papageientaucher ihre Höhlen verlassen und in Richtung offenes Meer fliegen. Das jedenfalls ist der normale Weg.
Problem daran: Immer mehr Vertreter dieser bedrohten Vogelart verirren sich in Richtung Inselinneres, da die Lichter der gleichnamigen Stadt offensichtlich als falsche Flugsignale „verstanden“ werden. Das wiederum bringt die auf der Insel lebenden Kinder dazu, betroffenen Vögeln den Weg in die Freiheit zu „zeigen“.
Dazu werden sie aufgelesen, in der Regel gewogen und zum Strand gebracht. Von hier aus kann der Flug der Papageientaucher dann seine angestammte Richtung nehmen. Wie wichtig das Engagement der Kinder aus Vestmannaeyjar ist, zeigen Daten zur Populationsentwicklung der Vögel.
In einem Beitrag zitiert Mbl.is Erpur Snær Hansen, den Leiter des Naturforschungszentrums in Südisland. Ihm zufolge ist die Zahl der Papageientaucher in Island heute deutlich kleiner als noch zu Beginn des Jahrtausends. Um fast 50 Prozent soll die Population in diesem recht kurzen Zeitraum zurückgegangen sein.
Aber: 2021 scheint die Zahl auf den Vestmannaeyjar-Inseln vergleichsweise groß zu sein. Von mehr als 2.000 Stück ist die Rede, was natürlich als ermutigendes Signal für den Sucheinsatz zu verstehen ist.
Auch das durchschnittliche Gewicht der Vögel sei gestiegen, was Experten auf ein gutes lokales Futterangebot in Form von Krill und Sandaal zurückführen.
Dadurch verkürzen sich für die Elterntiere die Flugwege, um den Nachwuchs satt zu bekommen. Im Rahmen der aktuellen Hilfsaktion konnte laut Mbl.is ein Papageientaucher mit einem Gewicht von 462 Gramm gefunden werden. Mehr hat in der Region noch kein Exemplar auf die Waage gebracht. Das ist doch mal was: Ein positives Anzeichen aus der Tierwelt.
In diesem speziellen Fall ist das auch umso wichtiger, da die Lebenserwartung der Papageientaucher mit jedem Gramm Fett auf den Rippen steigt und steigt. Beispielsweise läge sie bei 300 Gramm schweren Tieren bis zu fünfmal höher als bei Tieren, die es nur auf 250 Gramm bringen, sagt Hansen.
Dazu muss man wissen, dass es bis zu fünf Jahre dauern wird, bis die diesjährigen Papageientaucher geschlechtsreif sind und zu brüten beginnen.
Gut möglich also, dass der Jahrgang 2021 mit Hilfe der Kinder von Vestmannaeyjar für die Erholung des Artenbestands ein besonders guter sein wird. Ein paar Bilder zu der Kinderaktion sind unter diesem Link zum Mbl.is-Beitrag zu finden.
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