Ein Schwur für die Natur
Sei ein guter Tourist, und leg den isländischen Eid ab
Die Touristen strömen seit Jahren in Scharen nach Island, von Jahr zu Jahr werden immer neue Besucherrekorde aufgestellt. Das ist gut für den touristischen Wirtschaftszweig des Landes, verursacht jedoch jede Menge Umweltprobleme.
Die Fremden trampeln Moose kaputt, die Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte gebraucht haben, um zu wachsen. Sie defäkieren auf Kindergartengelände, sie pflügen mit ihrem Auto über ein geothermisches Schutzgebiet, und geben damit auch noch auf Instagram an. Oder sie knicken unbedacht Blümchen ab, indem sie neben die ausgewiesenen Wanderpfade treten.
Nun will eine halb private, halb öffentlich-rechtliche Organisation die Touristen zu mehr Verantwortung anhalten. Touristen können auf einer Website einen Eid ablegen, der sie zu mehr Verantwortungsbewusstsein verpflichtet. So soll Islands einzigartige Natur den Reisenden bewusster werden und ihnen Respekt abverlangen.
Bis dato haben 74.134 Touristen den Eid abgelegt.
Und so geht der isländische Eid:
Ich schwöre, ein verantwortungsvoller Tourist zu sein.
Wenn ich neue Orte erkunde, hinterlasse ich sie so,
wie ich sie vorgefunden habe.
Ich werde zum Sterben schöne Fotos machen,
ohne dafür zu sterben.
Ich werde der Straße ins Unbekannte folgen,
aber niemals von der Straße abweichen.
Und ich werde nur dort parken, wo es erlaubt ist.
Wenn ich unter dem Sternenzelt schlafe,
bleibe ich auf dem Campingplatz.
Und wenn mich der Ruf der Natur ereilt,
beantworte ich ihn nicht in der Natur.
Ich werde auf alle Witterungen, Möglichkeiten und
Abenteuer vorbereitet sein.
Fast möchte man im Anschluss daran „Amen“ ausrufen. Hinter der Aktion steht der Interessensverband Promote Iceland.
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ap