Aktionäre im Streit ums liebe Geld
Macht Islands letztes Walfangunternehmen bald dicht?
Islands letztes aktives Walfangunternehmen heißt Hvalur. Warum der Name an dieser Stelle wichtig ist? Weil man ihn sich wahrscheinlich nicht mehr merken muss. Bei Hvalur herrscht nämlich Aktionärs-Stress. Und zwar so sehr, dass damit zu rechnen ist, dass es das Unternehmen bald nicht mehr gibt.
Laut dem Magazin The Reykjavík Grapevine verfolgen drei Hvalur-Aktionäre den Plan, ihre Anteile zu veräußern. Dem Vernehmen nach ist es kein Schritt, der einträchtig oder gar aus Tierliebe erwogen wird. Sondern aus Liebe zum Geld. Was auch sonst?
Die drei betreffenden Aktionäre werfen CEO Kristján Loftsson vor, sich seine Unternehmensanteile deutlich unter Marktwert gesichert zu haben. Also mit ungebotenem Preisvorteil gegenüber den Miteignern.
Von Satzungsverstößen und betrügerischer Absicht sei nun intern die Rede, heißt es in dem Medienbericht. Kurzum: Keine Basis, auf der sich noch gut und vor allem gemeinschaftlich wirtschaften ließe. Also Schluss mit dem Zauber und weg mit den Aktien – plus Forderung auf Schadenersatz.
Damit nicht genug: CEO Loftsson, dem Medienvertreter schon länger dubioses Geschäftsgebaren unterstellen, sagte gegenüber Reportern, dass die Veräußerung der Anteile wahrscheinlich auch andere Aktieninhaber zum Verkauf animieren würde.
Es wäre dann wahrscheinlich nicht nur das Ende für das Unternehmen Hvalur, sondern womöglich auch das Ende des kommerziellen Walfangs in Island.
Doch bevor aus so viel Konjunktiv Realität werden kann, stehen noch wichtige Schritte an. Einer davon ist für September vorgesehen, wenn sich das Bezirksgericht Westisland mit der Causa Hvalur befassen will.
Welch bittersüße Ironie: Letztlich dürfte dann ausgerechnet die Gier nach Geld der Hauptgrund dafür sein, dass Wale vor der Küste Islands demnächst wieder gefahrlos ihre Kreise ziehen können.
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sh