Beliebter als Red Bull
Island: Start-up produziert neuen Energydrink „COLLAB“ – aus Fischabfall
Im Iceland Ocean Cluster am Hafen von Reykjavík werden Dinge entwickelt, die man so nicht auf dem Schirm hat. Alles, aber wirklich alles, was sich aus Fischrückständen theoretisch herstellen lässt, wird hier diskutiert und in die Tat umgesetzt. Das Ziel: mehr Nachhaltigkeit für die Fischindustrie.
Das Ganze ist schon logistisch ein Gedicht: Während im Untergeschoss des Komplexes Imbiss-Stände Kabeljau und Lachs anbraten, landen die Abfälle eine Etage höher auf dem Tisch, um sozusagen auch den Restfisch auf den Markt zu werfen – wahlweise als Kleidung, Gewürz, Arznei oder Getränk. Da sind den Ideen keine Grenzen gesetzt.
„Die Aufgabe des Iceland Ocean Cluster besteht darin, durch vernetztes Wissen in der Fischindustrie Werte zu schaffen. Um diese Aufgabe zu erfüllen, investieren wir gezielt in neue maritime Spin-offs und Start-up-Projekte“, beschreibt sich die Organisation selbst.
„Wir machen hier alles aus Fisch, was man sich nicht vorstellen kann“, hat Alexandra Leeper, Head of Research and Innovation, dem Standard erzählt. Rund 70 Firmen sind schon an Bord, um innovative Businessmodelle auszuprobieren – zuvor meist in großer Runde debattiert und auf Machbarkeit hin geprüft.
Und siehe da, es trägt Früchte. Von seidig weichen Hemden aus Lachshaut ist die Rede, von Geldbörsen, Hausschuhen, Brillenetuis oder Gewürzen, die aus getrockneten Fischschädeln produziert werden. Dazu biomedizinische Produkte gegen Diabetes oder Erkältungen. Alles geht.
Ins Auge sticht auch ein Energydrink namens Collab, der das Kollagen des Kabeljaus zusammen mit etwas Koffein zu einer echten Geschmacksbombe veredeln soll. Es heißt, die Verkaufszahlen des Drinks seien in Island schon am Platzhirschen Red Bull vorbeigezogen. Fisch kann einfach mehr.
Collab wird übrigens in sechs Geschmäckern angeboten, wenn wir richtig gezählt haben. Laut Webseite entwickelt für „ehrgeizige Menschen, die ihren Körper und Geist optimieren wollen, indem sie das wichtige Kollagen-Protein zu sich nehmen“. Hört sich freilich besser an als Fisch in der Dose.
Laut Standard wird aber auch am anderen Ende der Wertschöpfung getüftelt, nämlich beim Fischfang. Geforscht wird an CO2-freien Lösungen für die Schiffe. Sie sollen leichter, effizienter und nachhaltiger gebaut werden – angetrieben mit Elektromotoren und Solarenergie.
Online-Auftritt des Energydrink-Herstellers www.collabiceland.is.
Gibt es den Energy Drink Collap schon in Deutschland zu kaufen ?
Soweit wir wissen, nein.