„Keine Genehmigung“
Taucher bergen zaristische Cognacflaschen aus WWI-Wrack – und ernten Behördenschelte aus Island
Die spektakuläre Wrackuntersuchung eines isländischen Unternehmens mit Namen iXplorer in der Ostsee hat die Behörden in Island dazu veranlasst, eine klare Warnung vor unerlaubten Tauchgängen in heimischen Gewässern auszusprechen.
Was war passiert? Eine international besetzte Tauchcrew hat bis zuletzt am Grund des Bottnischen Meerbusens das Wrack der 1917 von einem deutschen U-Boot versenkten SS Kyros untersucht. Zum Vorschein kamen dabei unter anderem Cognac-Flaschen des russischen Kaisers Nikolaus II.
An Bord befanden sich ferner Schienen, Hufe und andere Metallgegenstände, die während des Ersten Weltkriegs eigentlich an die russische Armee geliefert werden sollten. Eigentlich, denn das Schiff blieb im Dezember 1916 im Ostsee-Eis stecken – und wurde so zur leichten Beute.
Heute liegt das Wrack, das die russische Metropole Sankt Petersburg ansteuern wollte, in etwa 80 Metern Tiefe. Ein Objekt, das unter Schatzsuchern natürlich Begehrlichkeiten weckt. Entsprechend intensiv soll sich die iXplorer-Crew auf das Unternehmen vorbereitet haben.
Nun, da klar ist, dass es sich gelohnt hat, nimmt man bei iXplorer offensichtlich neue Ziele ins Visier: den isländischen Meeresgrund, auf dem bis zu 4.000 Wracks vermutet werden.
„Wir werden dort wohl kein Gold finden, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit wertvolle historische Objekte“, sagte ein Sprecher des Unternehmens voller Zuversicht – und alarmierte damit zugleich die isländischen Behörden.
Konkret hat die isländische Behörde für Kulturerbe laut Mbl.is inzwischen allen Bemühungen um Tauchgänge zu Wracks eine klare Absage erteilt. Jedenfalls unautorisierten Tauchgängen. Man kenne kein Unternehmen namens iXplorer und habe auch keine Tauchgenehmigung erteilt.
„Wir möchten die Öffentlichkeit darüber informieren, dass alle Kulturgüter, die über 100 Jahre alt sind und sich im Meer oder an den Küsten Islands befinden, laut Gesetz Eigentum des Staates sind“, teilte die Behörde offiziell mit. Sieht schlecht aus für iXplorer – fürs Erste jedenfalls.
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