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Kurzzeitindikatoren im August

Tourismus in Island gerät ins Stocken

Das Jahr 2024 erweist sich für die isländische Tourismusbranche als ein schwieriges. Vieles deutet daraufhin, dass die Beliebtheit Islands bei Reisenden in diesem Jahr an ihre Grenzen stößt. Im Vergleich zum Vorjahr zeigen die Zahlen einen negativen Trend. Ist es ein Anhalten und sich Besinnen, bevor es im nächsten Jahr wieder zu neuen Besucherrekorden geht, oder lässt die Sehnsucht nach Island weltweit nach?

Tourismus Nationalpark Þingvellir
Nationalpark Þingvellir in der Grabenbruchzone im Grenzbereich zweier tektonischer Platten. (Foto: AP / Nordisch.info)
Im April letzten Jahres verzeichnete man noch Übernachtungsrekorde. Die aktuellen Zahlen des Statistischen Amtes Islands signalisieren jedoch, dass die Höhen vom vergangenen Jahr nicht mehr erreicht werden.

Rückgang der Hotelübernachtungen trotz gestiegener Inlandsnachfrage

Die Zahl der Hotelübernachtungen lag im Juni 2024 bei 479.462, verglichen mit 510.039 im Juni des Vorjahres. Die Zahl der Übernachtungen von Isländern lag bei 97.596 (+5%) und die Zahl der Übernachtungen von ausländischen Gästen bei 381.866 (-8%). Ein Negativtrend.

Auch die Zahl der Beschäftigten in Islands Tourismusbranche deutet nach unten: Im Juni 2024 lag die Zahl der Beschäftigten bei 31.019, was einem Rückgang von 2% gegenüber Juni 2023 entspricht.

Im Juli gab es 339.603 Abflüge von Passagieren vom Flughafen Keflavik, verglichen mit 345.917 im Juli 2023. Die Zahl der Abflüge von Fluggästen mit ausländischer Staatsangehörigkeit lag bei 276.623 (+/-0%) gegenüber 275.885 ein Jahr zuvor.

Manche Signale positiv

Doch nicht alle Indikatoren deuten abwärts. Die Autovermietungen legen um 3% zu. Möglicherweise ein Hinweis darauf, dass die Zahl Individualreisender nach Island weiter steigt.

Der Verkehr auf dem berühmten Golden Circle, einer Ringstraße zu vielen Natursehenswürdigkeiten Islands, hat leicht abgenommen (-1%), jedoch im Norden und Osten Islands hat er, nach den neuesten Zahlen, um jeweils 11% zugenommen.

Insgesamt scheint Island an seine Grenze zu stoßen, was das Wachstum der Tourismusbranche angeht. Die Gründe sind vermutlich viel- mindestens aber zweifältig: Obgleich die Vulkanausbrüche der letzten Jahre auch viel Anziehungskraft entfalten, und anfangs dem Geschäft eindeutig zuträglich waren, überwiegt inzwischen wohl eine Verunsicherung angesichts der Nachrichten um die Vulkanausbrüche in Island.

Noch mehr dürfte das Wachstum dank der in den letzten Jahren stark gestiegenen Preise in Island an seine natürlichen Grenzen stoßen. Island war noch nie günstig, jedoch was derzeit an Preisen dort aufgerufen wird, dürfte vielen die Lust auf das schöne Land verderben. Die Inflation liegt derzeit bei sehr hohen 6,3%, und speziell im Tourismusbereich dürfte sie noch höher liegen; – manche Reiseveranstalter aus Deutschland bemängeln die „Goldgräberstimmung“ innerhalb der isländischen Reisebranche, die den Touristen das Gefühl vermittele, ausgenutzt zu werden.

Es scheint, Island habe sich in eine Habacht-Stellung versetzt, bei der man nicht weiß, kommt jetzt ein Sprung oder legt man sich zur Ruhe. Vielleicht ist eine Phase der Besinnung für das touristisch ohnehin überbeanspruchte Island nicht das Falscheste.

Unser QUIZ zum Thema ISLAND

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