„Druck zu groß, Magma arbeitet sich an Oberfläche“
Island: Tektonik-Experte rechnet mit Vulkanausbruch innerhalb der nächsten 4 bis 5 Tage
Isländische Medien spekulieren aktuell in hoher Frequenz über einen womöglich auf der Halbinsel Reykjanes unweit der Hauptstadt Reykjavík anstehenden Vulkanausbruch. Spekuliert wird, dass Magma innerhalb kürzester Zeit an die Oberfläche gelangen und austreten könnte.
Noch scheint das Magma auf der Reykjanes-Halbinsel in einer Tiefe von wenigen Kilometern zu lauern. Nach dem Szenario der letzten Eruptionen in der Region rechnen hiesige Vulkanologen aber mit einem Ausbruch innerhalb der nächsten vier bis fünf Tage.
Benedikt Gunnar Ófeigsson, Tektonik-Experte beim isländischen Met Office, teilte gegenüber Mbl.is mit: „Ich denke, das Magma befindet sich aktuell in einer Tiefe von zwei bis drei Kilometern. Das ist ziemlich flach, und es sieht tatsächlich so aus, als ob es sehr bald zu einer Eruption kommt.“
Es sei zwar (noch) nicht sicher, dass es zu einem Vulkanausbruch kommt, „aber wir müssen darauf vorbereitet sein“, fügte Ófeigsson an diesem Mittwoch hinzu und verwies auf eklatante Ähnlichkeiten zu den Eruptionen auf der Halbinsel in der jüngeren Vergangenheit.
Begleitende Erdbeben der Stärke 6,0 bis 6,3 auf der Skala möglich
„Was jetzt passiert, ist, dass der Druck des Magmas so groß sein dürfte, dass die Kruste es nicht mehr zurückhalten kann. Daher beginnt es, sich aus der Magmakammer in die Kruste in Richtung des Berges Keilir zu bewegen. Unserer Erkenntnis nach kommt es auf die Oberfläche zu.“
Man erwarte fürs Erste dort keine großen Magmaströme. Auch seien die lokale Infrastruktur und Siedlungen zunächst eher nicht bedroht. „Es sei denn, es handelt sich um eine längere Eruption“, bleiben auch für Ófeigsson gegenwärtig zentrale Fragen offen.
Aktuell rechnet man mit einem Magma-Durchbruch am ehesten zwischen dem schon 2021 durch eine monatelange Eruption bekanntgewordenen Fagradalsfjall und dem Keilir. Begleitet werden könnte ein solches Ereignis von ordentlichen Erdbeben der Stärke 6,0 bis 6,3 auf der Skala.
„Im Schwefelgebirge herrscht eine hohe Spannung. Wir sind nahe an der Hauptstadt, was die größte Gefahr darstellen könnte. Es kann zu Steinschlag kommen, daher ist es jetzt keine gute Idee, sich in der Nähe von steilen Hängen aufzuhalten“, warnt Ófeigsson.
Die Halbinsel Reykjanes ragt im Südwesten Islands quasi stempelartig in den Atlantik. Der Name steht zu Deutsch – nomen est omen – für „Rauchspitze“. Die nächsten Tage werden zeigen, ob die Halbinsel ihrem Namen erneut alle Ehre macht.