Geschichte wiederholt sich
Island: Vulkanausbruch war gestern – nun sind (wieder) 10.000 Schaulustige vor Ort
Stell dir vor, es ist Vulkanausbruch – und alle wollen hin. Nachdem erst gestern die Meldungen über eine erneute Eruption auf der südwest-isländischen Halbinsel Reykjanes um die Welt gegangen sind, sind laut RUV.is schon wieder etwa 10.000 Menschen in der Region. Gekommen, um Zeugen des Spektakels zu werden.
So faszinierend der Gedanke an eine Live-Teilnahme an einem solchen Naturereignis auch sein mag: Für den isländischen Zivilschutz ist das Ganze schon jetzt wieder ein Albtraum. Oder zumindest auf dem Weg dahin.
Man fürchtet allzu große Sorglosigkeit der Schaulustigen und dementsprechend Kontrollverlust. In etwa so, wie es beim letzten Vulkanausbruch in der Region im März 2021 der Fall gewesen ist.
Damals war der Ausbruch des Fagradalsfjall zu einem wahren Dreh- und Angelpunkt des isländischen Tourismus geworden. Ein Hype sondergleichen. An diesem Donnerstag sahen sich die örtlichen Sicherheitsdienste daher dazu veranlasst, Besucher der Region eindringlich vor Leichtsinn zu warnen.
Musste „ein bisschen weinen“
Für die Touristen, die angereist sind, um die glühende Lava im Tal von Meradalir zu sehen, ist das ein Spektakel. Die BBC berichtet von einer Frau, die so fasziniert war, dass sie nach eigener Aussage „ein bisschen weinen“ musste, weil es so schön gewesen sei.
Rund um die Eruption gibt es ein fast 20 Kilometer langes Netz von Wanderwegen, das auch so schon nicht ohne sein soll. Definitiv nicht ausgelegt für Massenandrang – und erst recht nicht für Besucher in Sandalen und Schläppchen.
Aktuell hofft man, mithilfe von Textnachrichten an geortete Handys Einfluss auf die Schaulustigen nehmen zu können. 7.500 dieser Warnhinweise sollen bereits versendet worden sein. Rund 4.000 davon an ausländische Besucher.
„Wir sind besorgt über diese Massen und hoffen, dass die Besucherinnen und Besucher jetzt ihren gesunden Menschenverstand einschalten. Wichtig ist, dass man nur gut ausgerüstet in das Gebiet reist. Dies ist nichts für Menschen, die nicht ans Wandern gewöhnt sind“, so ein Sprecher der Polizei.