Schäden für Jahrzehnte
Island: Wer Off-Road-Fahrten liebt, ist hier komplett falsch – hohe Strafen bei Nichtbeachtung
Als nichts ahnender Laie könnte man in Island leicht auf die Idee kommen, dass die kargen, in Teilen sehr felsigen Landschaften für Off-Road-Fahrten mit Autos oder gemieteten Quads geradezu prädestiniert sind.
Dass dem nicht so ist, mussten in den vergangenen Tagen drei italienische Besucher teuer erfahren. Sie wurden wegen einer verbotenen Tour abseits markierter Wege zu einer Strafe von mehreren tausend Euro verdonnert. Der einfache Grund: Off-Road-Fahrten sind in Island verboten. Punkt.
Ein Hauptproblem scheint zu sein, dass viele Touristen sich bei so viel Schotter und Geröll gar nicht vorstellen können, dass man durch eigenes Fehlverhalten irgendetwas zerstören kann. Die traurige Nachricht lautet: Kann man sehr wohl, denn Islands Natur ist hochsensibel.
Wie Visir.is schreibt, können Off-Road-Fahrten in den betroffenen Gebieten gravierende Schäden verursachen. Und zwar Schäden, von denen sich die Natur erst nach Jahrzehnten wieder erholt.
Für Þórhallur Þorsteinsson, Geschäftsführer des Reiseunternehmens Fljótsdalshérað, sind solche Fälle einfach nur noch ein Ärgernis. Er veröffentlichte die gut sichtbaren Spuren der Spaßfahrt der drei italienischen Touristen nördlich des Vatnajökull-Gletschers vor wenigen Tagen bei Facebook.
Dabei bezeichnete er die tiefen Reifenspuren als die schlimmsten, die er je gesehen habe. Visir.is gegenüber teilte er mit: „Ich bin es leid, solche Schäden zu sehen. Die Tourismusunternehmen und die Regierung müssen mehr dagegen tun.“
Es müsse jedem Besucher der Atlantikinsel klargemacht werden, dass Off-Road-Fahrten illegal sind. Und die Aufklärung darüber müsse bereits bei der Anreise beginnen. Auf den Fähren beispielsweise, fordert Þorsteinsson.
Denn wenn Touristen das Verbot nicht kennen, könnten die Schäden seiner Meinung nach noch viel größer werden. „Dann kommen Besucher, sehen alte Off-Road-Spuren abseits der Straße und denken sich: Warum nicht ich? Drehen wir mal eine Runde.“
Neben Reiseveranstaltern und örtlichen Behörden trägt laut Þorsteinsson die Regierung die größte Verantwortung, sich in dieser Angelegenheit schützend vor die isländische Natur zu stellen. Klingt nach sehr viel Aufklärarbeit – und fürs Erste leider nach vielen weiteren Geldstrafen.