Nach dem Vulkanausbruch
Island: Wie weiter in Grindavík? Zwischen Hoffen auf Hilfe und Leben auf gepackten Koffern
Seit dem Vulkanausbruch direkt vor den Toren von Grindavík ist die Zukunft der südwestisländischen Hafenstadt ungewisser denn je. Die Bewohner wollen derzeit vor allem eines: wissen, wie es weiter geht. Die Politik versucht, schnellstmöglich Antworten zu liefern.
Nach Medienangaben trafen sich am Wochenende erneut Regierungsvertreter, um zu erörtern, wie den etwa 4.000 Einwohnern der inzwischen seit Monaten im Ausnahmezustand befindlichen Stadt am besten geholfen werden kann.
Grindavík ist nach den jüngsten Eruptionen tief gezeichnet. Gefährliche Risse und Spalten im Boden durchziehen den Ort. Versorgungsleitungen sind gekappt, mehrere Häuser sind zerstört / beschädigt oder blicken in den Abgrund. Normales Leben? Auf lange Zeit undenkbar.
“Eine Situation wie die in Grindavík hatten wir noch nicht“
Viel wird in den kommenden Wochen auf Finanzministerin Þórdís Kolbrún Reykfjörð Gylfadóttir ankommen, da der politische Teil der Hilfe über ihren Tisch geht. Entsprechend herausfordernd sieht sie die Lage im Interview mit Iceland Review:
„Eine Situation wie die in Grindavík hatten wir noch nicht. Und wir sind wirklich mit allen möglichen Arten von Naturkatastrophen vertraut, die sich im ganzen Land ereignet haben. Aber so etwas? Nein, das gab es noch nicht.“
Grundsätzlich hält die Ministerin für wichtig, dass die völlig unschuldig in Not geratenen Bürgerinnen und Bürger von Grindavík selbst über ihr Schicksal entscheiden. Daher finden derzeit immer wieder Treffen statt, in denen beide Seiten offen aussprechen, was Sache ist.
„Es war ein unglaublich produktives Treffen“, sagte Gylfadóttir zu ihrer letzten Versammlung am Samstag, bei der es vor allem um die wirtschaftliche Dimension der Katastrophe ging. Viele Häuser sind noch nicht abbezahlt, dazu die Frage nach der Wohnperspektive. Äußerst schwierig.
Wie kann es gelingen, den finanziellen Totalschaden zu verhindern?
Eine besonders häufig an sie adressierte Frage ist daher momentan die, wie es gelingen kann, den finanziellen Totalschaden zu verhindern, den viele Häuslebauer aus Grindavík fürchten bzw. am Horizont wähnen.
„Es gibt viel zu besprechen. Wir nutzen aktuell jede Stunde, um an Lösungen zu arbeiten. Die Einwohner von Grindavík können schon in den kommenden Tagen mit einer Antwort der Regierung rechnen“, teilte die Ministerin mit.
Es heißt, nicht wenige Einwohner hätten sich entschieden, bis zur Klärung der Fragen irgendwo anders in Island zu leben. Bei Angehörigen, bei Freunden, zur Miete. Man kann ihnen nur wünschen, dass die Regierung gute Antworten für ihr Problem findet.