Reich an touristischen Höhepunkten
Aluksne: Touristisches Herzstück im Nordosten
Für eine 8.000-Einwohner-Stadt ist Aluksne wirklich reich an touristischen Höhepunkten. Zunächst die Lage: Marienburg, so der Name im Deutschen, ist mittelalterlich geprägt und Lettlands höchstgelegener Ort. 200 Meter immerhin.
Viel wichtiger noch dürfte aber die Lage direkt am gleichnamigen Aluksne-See sein, der Besuchern ausgezeichnete Bade- und Wassersportmöglichkeiten bietet.
Der See ist mit knapp 16 Quadratmetern zwar von überschaubarer Größe, verfügt aber über vier malerische Inseln: Cepurite (Kleiner Hut), Gara (Lange Insel), Tiklu (Netz-Insel) und Pilssala (Burginsel).
Der Erholungswert ist enorm, gerade für Familien. Wasserski, Angeln, Rudern und natürlich Schwimmen sind nur einige der Sport- und Entspannungsmöglichkeiten, die im Sommer geboten werden.
Ruine mit kulturellem Mehrwert
Zur Geschichte: Historischen Dokumenten zufolge wurde Aluksne im Jahr 1285 erstmals erwähnt.
Rund 60 Jahre später begannen Ordensritter aus Deutschland auf einer vor der heutigen Stadt gelegenen Insel des Aluksne-Sees mit dem Bau einer Burg.
Heute ist das Ganze eine Ruine, in deren Mitte sich für kulturelle Veranstaltungen eine Freilichtbühne befindet.
Im Laufe ihrer langen Historie wurde die Burg abwechselnd von Deutschen, Russen, Schweden und Polen besetzt.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts – im Zuge des Großen Nordischen Krieges (1700-1721) – wurde das Bollwerk schließlich in die Luft gesprengt. Heute gelangt man von Aluksne aus über eine Holzbrücke auf die Insel.
Das „Neue Schloss“ zu Aluksne
Auch abseits seiner ältesten Mauerreste ist Aluksne in puncto „Sehenswert“ über jeglichen Zweifel erhaben. Der gleich am See gelegene Park beispielsweise ist sehr gepflegt und reich verziert mit Skulpturen und Springbrunnen.
In früheren Tagen diente das Areal den „Hohen Herrschaften“ als grüner Ruhepol für entspannte Nachmittage. Heute ist er Allgemeingut und für jedermann zugänglich.
Zur Schönheit des Parks trägt freilich auch das „Neue Schloss“ bei, das von 1860 bis 1864 im neugotischen Stil erbaut wurde. Auftraggeber war damals Baron Alexander von Vietinghoff, heute befindet sich hier das städtische Museum von Aluksne.
Zugleich ist das wunderbare Gemäuer Ausgangspunkt für einen gut 7,5 Kilometer langen Wanderweg, den sogenannten Seepfad. Sehr zu empfehlen.
Auf Luthers Spuren
Die evangelisch-lutherische Kirche von Aluksne ist einer der bedeutendsten religiösen Orte Lettlands. So vollendete Johann Ernst Glück (lettisch: Ernsts Gliks), 1654 in Wettin nahe Halle/Deutschland geborener Schüler Luthers, in der Stadt die erste lettische Bibelübersetzung.
Ein wichtiger Beitrag zur (religiösen) Bildung und Aufklärung des baltischen Bauernstandes.
Das unweit der Kirche gelegene Bibel-Museum erinnert mit viel Liebe zum Detail an das Wirken und Werken Glücks, dessen Bedeutung für die Entwicklung der lettischen Schriftsprache und Lettlands Schulwesens gar nicht stark genug betont werden kann.
Aber auch über diese prominenten Beispiele hinaus hat Aluksne viel Natur und auch kulturell viel zu bieten. Ein Besuch der Stadt ist definitiv ratsam – für Wander- und Wasserfreunde auch mehrtägig.
Weiterführende Informationen zu Aluksne:
-
Neues Schloss zu Aluksne: Das Neue Schloss zu Aluksne ist unter der Anleitung von Alexander von Vietinghoff errichtet worden. Erbaut wurde es von 1859 bis 1863 im Stile der englischen Neugotik. Das heißt: spektakulär.
Die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts waren bewegt – für die Gründerfamilie und das Anwesen selbst. Baron Arnold von Vietinghoff, den letzten Familienbewohner, zog es 1918 nach Deutschland. In den Folgejahren beherbergte Schloss Aluksne dann das 7. Sigulda-Infanterieregiment. Eine Kaserne, wie man sie sich schöner wahrscheinlich nicht vorstellen konnte.
Heute befinden sich in dem Schloss das Aluksne Museum und das Tourismusinformationszentrum der Region Aluksne. Das Museum verfügt über verschiedene Dauerausstellungen. Darunter eine, die sich sehr eindringlich mit den Opfern von Verfolgung und machtpolitischer Willkür im 20. Jahrhundert auseinandersetzt. Führungen werden in englischer Sprache angeboten.
Webseite: www.aluksnespils.lv (auf Lettisch)
sh