„Erhöht Sicherheit der Ostseeregion“
Baltische Staaten unterstützen schnellen NATO-Beitritt von Finnland und Schweden
Die Außenminister Estlands, Lettlands und Litauens haben zugesagt, einen schnellen NATO-Beitritt für Finnland und Schweden nach Kräften unterstützen zu wollen. Der russische Überfall auf die Ukraine hatte zuletzt beide Staaten zur Beantragung der Mitgliedschaft bewogen.
„Wir werden alles Erforderliche tun, um unsere langjährigen nordischen Freunde auf ihrem Weg in das Bündnis zu unterstützen“, teilten die baltischen Außenminister zu Beginn dieser Woche in einer gemeinsamen Erklärung mit, über die LRT.lt aktuell berichtet.
Nach einhelliger Einschätzung der Minister werde die anvisierte NATO-Mitgliedschaft Finnlands und Schwedens „auch die Sicherheit der Ostseeregion erheblich erhöhen“ und zugleich „neue nordisch-baltische Kooperationsformate in Verteidigungs- und Sicherheitsfragen eröffnen“.
Die endgültige Genehmigung für den Beitritt beider Länder könnte auf dem NATO-Gipfel Ende Juni in Madrid erteilt werden. Voraussetzung ist, dass die 30 bisherigen Mitgliedsstaaten die Entscheidung einstimmig mittragen.
Das Problem: Die Türkei hat aus Gründen zuletzt mehrfach mit einem Veto geliebäugelt. Und klar, vor allem Moskau ist ob der Expansionspläne alles andere als amüsiert.
Die damit verbundenen Drohungen in Richtung Finnland und Schweden scheinen jedoch endgültig verpufft zu sein. Putin, so muss man es wohl sehen, hat die Angstkarte zu oft gespielt.
Putins Drohverhalten läuft ins Leere
Der russische Diktator Wladimir Putin äußerte sich kürzlich sehr verhalten zu Finnlands und Schwedens Nato-Beitritts-Wunsch.
Der NATO-Beitritt an sich sei keine direkte Bedrohung für Russland, gab er zu – allerdings mit einer Einschränkung, er warnt nun vor dem Aufbau einer militärischen Infrastruktur in der Region.
In einem Interview mit N-TV bewertete die Nordeuropa-Expertin von der Stiftung Wissenschaft und Politik, Minna Ålander, die Reaktion Russlands geradzu als mild.
„Russland reagiert überraschend zurückhaltend, fast schon mild. So gab es etwa keine Vorfälle, mit denen eigentlich Ende vergangener Woche gerechnet wurde, also Verletzungen des Luftraums durch Russland oder Cyberattacken“, so Ålander.
Wie gestern in den Medien kolportiert wurde, kritisierte der russische Ex-Militär Michail Chodarjonok im Staatsfernsehen Russlands Säbelrasseln in Richtung Finnland. Der Westen könne darüber nur lachen, sagte er.
Entgegen der Kreml-Propaganda spricht er von einer motivierten und professionellen Armee der Ukrainer – und sieht Putin verantwortlich für Russlands internationale Isolation. Eine überraschende Kriegskritik aus einem Land, das seine Medien gleichgeschaltet hat und sich jegliche Kritik verbittet.
Michail Chodarjonoks Kritik an Russland
Das letzte Wort dieses Beitrags hat Michail Chodarjonok im russischen Fernsehen, mit englischen Untertiteln:
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