Wärmebedarf bei 20 % Inflation
Lettlands Bürger sammeln fleißig kostenloses Brennholz – Anträge schießen in die Höhe
Da die Brennstoffkosten auch in Lettland in die Höhe geschossen sind, machen die Bürgerinnen und Bürger hier immer mehr von einer kostenfreien Alternative Gebrauch: dem Sammeln von Restholz, das der Förster übriglässt. Äste, Stämme, Stümpfe, Rinde – alles geht weg.
Laut Medienberichten sind es inzwischen Tausende, die sich im Wald bzw. auf abgeholzten Flächen völlig legal bedienen. Was will man auch machen, wenn in steigenden Haushaltszahlen Rente und Gehalt einfach nicht mehr reichen? Die Inflation in Lettland liegt aktuell bei über 20 Prozent.
Ein Forstwissenschaftler zur Situation: „Im Wald sind verschiedene Reste von abgeholzten Flächen zu finden. Meistens handelt es sich um Kiefernholz. Alles, was hier übrig ist, kann gesammelt werden.“
In Rīga beispielsweise, genauer gesagt im angrenzenden Wald von Jugla, können Stadtbewohner die Reste von Bäumen und Sträuchern auf einer Fläche von etwa 120 Hektar sammeln.
Doch es braucht eine Genehmigung zum Holzsammeln, und die Regeln müssen unbedingt eingehalten werden. So dürfen alle Arten von Restholz bis zu einem Durchmesser von 20 Zentimetern mitgenommen werden. Ist ein Ast dicker, darf er zum Transport nicht länger als einen Meter sein.
Allein in Rīga sind mittlerweile hunderte Anträge registriert worden. Und mit der einsetzenden Kälte dürften es schnell weit mehr werden. Daher wird schon jetzt rationiert: Erteilte Genehmigungen zum Holzsammeln gelten nur für 30 Tage und klar definierte Gebiete.
Wer dann noch mehr braucht, um sein Heim mit Wärme zu versorgen, muss laut LSM.lv einen neuen Antrag stellen. Damit deutet sich an, dass dieser Winter in Lettland ein ganz besonderer sein wird. Hoffentlich reicht das Restholz aus.