Historisches im Nationalpark Gauja
Die Stadt Cesis: schön und wehrhaft zugleich
Die recht zentral in Lettland gelegene Stadt Cesis steht wahrlich nicht im Verdacht, mit ihren Reizen besonders sparsam umzugehen.
Sowohl in kultureller, historischer, architektonischer als auch in naturlandschaftlicher Hinsicht hat die rund 17.000 Einwohner zählende Stadt in der Region Vidzeme ihren Besuchern jede Menge zu bieten.
Und zwar verdichtet auf engstem Raum, was Cesis fast wie eine Miniaturausgabe der Hauptstadt Riga erscheinen lässt.
Der Reihe nach: Cesis bzw. Wenden, wie die Stadt früher im Deutschen hieß, wurde 1206 erstmals urkundlich erwähnt und feierte daher 2006 bereits ihr 800-jähriges Bestehen.
Noch aus der Gründungszeit stammt die recht zentral gelegene und von einem fantastischen Park umgebene Ordensburg, die man als Idealtypus einer mittelalterlichen Ruine bezeichnen kann.
Über eine Holzbrücke kann man das Innere der Anlage erkunden, deren hervorstechende Merkmale zwei massive und gut erhaltene Türme an der Frontseite sind.
Alte Burg und neues Schloss
1209 begann der Schwertbrüderorden mit dem Bau der Steinburg, deren ursprüngliche Ausmaße sich heute noch gut anhand der Mauerreste nachzeichnen lassen.
Zwischen dem 13. und dem 16. Jahrhundert war sie eine der größten Festungen in Livland und damit prädestiniert als Hauptsitz der Ordensmeister.
Heute dient die Burg nicht nur als Sehenswürdigkeit, sondern auch als Kulisse für kulturelle Veranstaltungen und Freiluftkonzerte.
Damit längst nicht genug, befindet sich sozusagen im Rücken der Ordensburg (Ostseite) noch das neue Schloss aus dem 18. Jahrhundert – ein prächtiges Zeitzeugnis, in dem seit Mitte des 20. Jahrhunderts das Museum für Kunst und Geschichte der Stadt Cesis beheimatet ist.
„Hochglanztourismus“, anders lässt sich das Ensemble im Zusammenspiel mit den alten Gemäuern der Ordensburg nicht beschreiben. Dazu der wunderbare Park, hier passt alles.
Pfleglich restaurierte Altstadt
Auch rund um den Burgkomplex gibt es viel Schönes zu sehen. Die Altstadt präsentiert sich zwar wegen zahlreicher Kriege und Großbrände, die im Geschichtsverlauf immer wieder zu Verwüstungen führten, längst nicht mehr im Originalzustand.
Dafür schaffen es aber die „neuen“, zum großen Teil pfleglich restaurierten Gebäude und Sträßchen, viel vom alten Geist der Stadt ins Jetzt zu übertragen.
Hier wurde in den letzten Jahren augenscheinlich viel Geld in die Hand genommen, um Cesis im touristischen Werben einen Platz in der ersten Reihe zu verschaffen.
Hervorzuheben sind aus geschichtlich-architektonischer Sicht die Ende des 13. Jahrhunderts erbaute Evangelisch-lutherische St. Johanniskirche und das Rathaus mitsamt Vorplatz.
Hinzu kommen nette Cafés und Restaurants, in denen nach langem Fußmarsch für recht kleines Geld eine deftige Stärkung wartet.
Übrigens kann man in Cesis auch abseits der touristischen Hauptpfade schöne Straßenzüge mit klassisch lettischer Holzarchitektur finden. Das unterscheidet die Stadt von vielen anderen in Lettland.
Wandern im Gauja-Nationalpark
Abgerundet wird das Bild dadurch, dass Cesis nicht nur städtetouristisch punktet, sondern auch bei Wanderern überaus beliebt ist.
Das liegt vor allem daran, dass die Stadt im Gauja-Nationalpark liegt, bzw. direkt am gleichnamigen Fluss, und somit zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten bietet. Viele Besucher nutzen Cesis daher auch als mehrtägige Basis für ausgedehnte Touren ins Umland.
Und es lohnt sich, denn der Nationalpark ist wirklich reich an wunderbaren Impressionen: Es gibt eine Reihe von Höhlen zu besichtigen, beispielsweise die unterirdischen Seen „Vejini“ (sehr zu empfehlen, s. Link unten), interessante Naturlehrpfade (bei Litagne) und immer wieder schöne Felsformationen, die der Nationalpark dem jahrtausendelangen Einwirken des Flusses Gauja zu verdanken hat.
Daher: Cesis und Umgebung sind ein Muss!
Weiterführende Informationen zu Cesis:
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Die offizielle Tourismusseite der Stadt Cesis mit allerhand Tipps und Infos für den Besuch: www.turisms.cesis.lv (auf Deutsch und Englisch)
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Umfassende Webseite der Burganlage in Cesis mit interaktiver Karte: www.cesupils.lv (auf Englisch)
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Nähere Infos zu den unterirdischen Seen von „Vejini“: www.pazemesezeri.lv (auf Englisch)
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