Gefährliche „Kopf-in-den-Sand-Politik“
Lettland: Jede dritte Brücke in kommunaler Hand gilt als marode – und damit unsicher
Es steht ein bisschen Arbeit an in Lettland. Aus einem aktuellen Bericht des staatlichen Rechnungshofes geht hervor, dass nahezu jede dritte Brücke im Land, die sich in kommunaler Hand befindet, baufällig ist. Noch klarer ausgedrückt: deutliche Sicherheitsmängel aufweist.
Zuvor wurde eine Prüfung an insgesamt 332 Brücken in 11 Gemeinden durchgeführt. 98 davon wurden als nicht sicher eingestuft. Laut einem Bericht auf LSM.lv zeige die Prüfung, dass viele Gemeinden ihrer Verpflichtung zur Instandhaltung nicht angemessen nachkämen.
Ein möglicher Grund: In Lettland würden Brücken im Allgemeinen nicht als Ingenieurbauwerke angesehen, sondern als normale Straßenabschnitte.
Daher beschränke sich die Verwaltung oft auf Flickarbeiten, die nur für die Instandhaltung der Fahrbahn erforderlich seien – und nicht für die Gesamtstruktur der Brücke. Ein bedenklicher Ansatz, zumal viele der Schäden schon lange als bekannt gelten.
So jedenfalls beschreibt der Rechnungshof die Situation. Alle notwendigen Informationen lägen den Kommunen vor – nur getan würde allzu häufig nichts, was die Behörde als eine besorgniserregende Form von „Kopf-in-den-Sand-Politik“ brandmarkt.
Kommunalen Geldmangel lassen die Verfasser des Berichtes als Grund nicht gelten. Denn je länger die Instandhaltungs- und Sanierungsarbeiten an den Brücken aufgeschoben würden, desto höher letztlich die zu erwartenden Kosten – und Risiken in der Zukunft.
Der landesweite Finanzbedarf zur Brückensanierung wird auf annähernd 100 Millionen Euro geschätzt. Ein dicker Betrag, der Lettland dennoch nicht davon abhalten sollte, schnellstens tätig zu werden.
Denn Bilder von eingestürzten Brücken brennen sich ein, das hat man auch an anderer Stelle in Europa schon leidvoll erfahren müssen.
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sh