Alarmierende Befragung
Lettland: Über 60 % der Mediziner wurde schon von Patienten oder ihren Angehörigen attackiert
Um Ärzte besser vor physischer Gewalt durch Patienten oder ihre Angehörige zu schützen, strebt der lettische Ärzteverband (LĀB) eine Änderung des Strafgesetzes an. Medizinisches Personal soll dann einen ähnlichen Status wie Polizisten oder Feuerwehrleute erhalten.
Dass sich etwas tun muss, zeigen bemerkenswerte Zahlen, die der LĀB zuletzt erhoben und veröffentlicht hat. Demzufolge gaben 61 Prozent des medizinischen Personals an, schon einmal selbst das Ziel von physischer Gewalt gewesen zu sein – und zwar am Arbeitsplatz. Ein unglaublicher Wert.
Derzeit gibt es keinen strengen Rechtsrahmen, der Ärzte, Krankenschwestern und andere Mitglieder der Gesundheitsberufe vor gewalttätigen Patienten oder deren Angehörigen schützt. Im Gegensatz dazu können in Lettland Angriffe auf Polizisten oder Feuerwehrleute zu langen Haftstrafen führen.
“Die Ergebnisse der Umfrage sind alarmierend und können nicht ignoriert werden“
Vor allem das Personal von Rettungsdiensten und Notärzte sind regelmäßig körperlichen Angriffen ausgesetzt. Laut LSM.lv muss die Polizei landesweit pro Monat etwa 200-mal gerufen werden, um Sanitäter und andere medizinische Rettungskräfte zu schützen.
„Die Ergebnisse der Umfrage sind alarmierend und können nicht ignoriert werden“, teilte die lettische Ärztekammer in einem Pressestatement mit. Die Orte, an denen Mediziner am häufigsten mit Gewalt konfrontiert werden, sind Aufnahmestationen, die ambulante Pflege und Intensivstationen.
Neben Gesetzesänderungen wird auch eine bessere Kommunikation über das Problem in der Öffentlichkeit als wegweisend angesehen. Zudem ruft die lettische Ärztekammer das gesamte medizinische Personal auf, sich bei Angriffen oder Bedrohungen direkt an die Polizei zu wenden.