Lettland macht’s vor
Neue App ermöglicht tierärztlichen Rat aus der Ferne – per Video-Call
Als Hundebesitzer hat man häufig dann ein Problem, wenn man kurzfristig tierärztliche Hilfe benötigt.
Notaufnahmen gibt es zwar, aber längst nicht in der Dichte, die man als Mensch gewohnt ist. Und hat der Tierarzt des Vertrauens gerade Mittagspause oder Feierabend, können wichtige Stunden bis zur benötigten Untersuchung vergehen.
Zur allgemeinen Verunsicherung trägt natürlich auch bei, dass man seinen Hund nicht einfach mal fragen kann, wo es zieht und drückt. Kurzum: Als Herrchen oder Frauchen hat man wenige Möglichkeiten, plötzlich auftretende Symptome richtig zu deuten.
Eine Lösung bietet nun eine lettische App namens HEROvet. Hier können sich Tierärzte registrieren, die bereit sind, sich die Problematik des Hundes für einen ersten Schnell-Check anzusehen.
Möglich ist das vor allem über die Video-Anruf-Funktion, mit der man beispielsweise Bisswunden zeigen sowie auf Blut im Stuhl oder in Erbrochenem hinweisen kann (die Angst vor Giftködern ist schließlich ein ständiger Begleiter).
Ist Eile geboten – oder nicht? Selbst versorgen – oder doch professionell? Genau diese Informationen sind es, die man als Hundebesitzer in solchen Situationen einfach gut gebrauchen kann.
Die Idee zur App stammt von einem lettischen Studenten namens Egils Šusts. Er ist selbst Hundebesitzer und erklärte LSM.lv gegenüber, wie es zu der Erfindung gekommen ist:
„Letztes Jahr ist mir die Idee gekommen. Da ich als Hundebesitzer und Medien-Student ein Grundinteresse an solchen Lösungen mitbringe, war ich schnell beim Ziel, mit einer mobilen App Tierbesitzer und Tierärzte zu jeder Tageszeit durch Videoanrufe oder Textnachrichten zusammenzubringen.“
Er habe dann im Netz einen Programmierer aus Deutschland kennengelernt, der sich zum Aufbau der App bereiterklärte. Der Startschuss für das Projekt war somit gefallen. Kurze Zeit später ging es mit einem kleinen Team an die Entwicklung, die nun seit gut drei Monaten abgeschlossen ist – jedenfalls für die Erstphase.
„Inzwischen haben sich schon mehrere Tierärzte in Lettland registriert und etwa 600 Benutzer, die vor Konsultationen genau sehen können, was für Kosten entstehen“, sagt Šusts.
Dass das Potenzial von praxisfernen Erstuntersuchungen hoch ist, liegt zudem in der Corona-Pandemie begründet. Bis zu 40 Prozent der Anliegen könnten dauerhaft aus der Ferne erledigt werden, schätzen Fachleute.
Ob und wann es HEROvet auch in anderen Ländern geben wird, ist noch nicht bekannt. So oder so: Willkommen in der digitalen Hundewelt!
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