Forschungsprojekt des lettischen Naturschutzamtes
Art „städtische Infrastruktur“ am Grund der Ostsee entdeckt
Unterwasserforscher haben bei der Erkundung eines Gebietes vor der lettischen Küste in der Nähe von Pāvilosta Strukturen entdeckt, die „einer städtischen Infrastruktur ähneln“. Das Erscheinungsbild sei für den Ostseeboden völlig untypisch, berichtete das Naturschutzamt DAP an diesem Montag.
Das als Aklu Sēklis („Blinder Schwarm“) bekannte Unterwassergebiet wird im Rahmen des sogenannten „Life Reef“-Projekts untersucht. Beleuchtet werden dabei geschützte Lebensräume in der Europäische Union, die von gehobener wissenschaftlicher Bedeutung sind.
„Nach der Untersuchung von Aklu Sēklis kamen die Forscher zu dem Schluss, dass sich der Meeresboden an dieser Stelle drastisch von anderen Orten in der Ostsee unterscheidet“, so das DAP. „Die Unterwasserstruktur ähnelt einer Kleinstadt.“
Es heißt, die Taucher hätten sich angesichts der meterhohen Felsstrukturen, die der Gletscher am Ende der letzten Eiszeit hinterlassen hat, an Straßenschluchten und Wohnblöcke erinnert gefühlt. Das Bild von der Stadt im Meer ist also nicht ganz von der Hand zu weisen.
Beliebte Aufenthalts- und Nahrungsorte für die „Bewohner der Stadt“
Hinzu kommt, dass die integrierten Muschelbänke und kleineren Moränenformationen beliebte Aufenthalts- und Nahrungsorte für die „Bewohner der Stadt“ sind – also für Flunder, Dorsch und andere Lebewesen dieses Teils der Ostsee.
„In der Ostsee habe ich noch nie eine solche Unterwasserlandschaft gesehen“, sagte die leitende Forscherin Ingrīda Andersone. Aktuell werden mehrere Tauchgänge durchgeführt, um Proben von den Lebewesen zu sammeln. Die Arbeiten wurden vom Lettischen Institut für Hydroökologie durchgeführt.
Obwohl das Projekt noch nicht abgeschlossen ist, werden die untersuchten Formationen am Meeresgrund von den Forschern schon jetzt als „bemerkenswerte und ökologisch sehr bedeutende Arten von Lebensräumen im östlichen Teil der Ostsee“ beschrieben.