Russlands gezielte Fehlinformationen führen zu Verschwörungstheorien
Aktuelle Studie zeigt, wie weit Verschwörungsdenken in Lettland verbreitet ist
Das Center for East European Policy Studies hat in Zusammenarbeit mit dem Think Tank Globosec die Verbreitung von Verschwörungstheorien in Lettland untersucht – und dabei beunruhigende Zahlen ermittelt.
So kommt die Studie des in Lettland ansässigen Centers zu dem Ergebnis, dass fast die Hälfte der Bevölkerung aufgeschlossen für Verschwörungstheorien und -gedanken zu sein scheint. Konkret heißt es, dass 43 Prozent der lettischen Bevölkerung glauben, dass die Welt von „geheimen Gruppen“ regiert wird.
Zudem folgen laut einem Bericht auf LSM.lv fast 30 Prozent der Bevölkerung der antisemitischen Auffassung, dass die Regierungen der Welt „heimlich von Juden kontrolliert werden“. Verschwörungstheorien im Allgemeinen stoßen bei etwa jedem vierten Letten auf fruchtbaren Boden.
„Die allgemeine Neigung der Letten, an globale Verschwörungstheorien zu glauben, bleibt jedoch gering. Nur 25 Prozent der Letten glauben generell an Verschwörungs- und Desinformationsnarrative“, heißt es in dem Forschungsbericht.
Die Autoren der Studie schreiben in ihrer Analyse: „Russland hat das komplexe Medienumfeld in Lettland ausgenutzt, um gezielt Fehlinformationen zu streuen – geleitet durch das Ziel, die Gesellschaft zu polarisieren und die Funktionsfähigkeit des lettischen Staates zu untergraben“.
Vor diesem Hintergrund und hinsichtlich des Schutzes der Demokratie sei es notwendig, so die Autoren, die Verbreitung von Desinformation und Verschwörungstheorien in Lettland besser als bislang zu verstehen.
????Report on the perception of democracy and conspiracy theories in Latvia has been published by the international think tank @GLOBSEC in cooperation with @APPC_LV
➡"VOICES OF CENTRAL AND EASTERN EUROPE. LATVIA COUNTRY REPORT": https://t.co/UQzAlJ6WhT pic.twitter.com/jEM3GtetBH
— APPC (@APPC_LV) February 3, 2021
Interessant ist auch das Profil eines „typisch“ lettischen Verschwörungstheoretikers. Der Studie zufolge handelt es sich hierbei um eine männliche Person im Alter von 65 und mehr Jahren, die tendenziell Grundschulbildung vorzuweisen hat und in ländlichen Gebieten lebt – und der Saskaņa-Partei anhängt, einer sozialdemokratischen Partei mit prorussischer Ausrichtung.
Die Daten für Lettland wurden durch das soziologische Forschungsunternehmen Latvian Facts vom 06. bis zum 26. März 2020 erhoben. Die Stichprobe umfasste 1.002 Befragte.
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