Fast 50 % Ersparnis bei Tests
Lettland hat einen vielversprechenden Energiespar-Tipp: die „intelligente“ Straßenbeleuchtung
Energiesparen ist das Ding der Stunde. Das ist spätestens seit dieser Woche klar, in der die EU-Energieminister den Beschluss gefasst haben, den Verbrauch auf dem Kontinent ab sofort um mindestens 15 Prozent drosseln zu wollen.
Denn angesichts der Lage in der Ukraine scheint die Sorge mehr als berechtigt, dass Putin die Ausfuhr von russischen Energieträgern, allen voran Gas, in den kommenden Monaten ausschließlich strategisch betrachten wird.
Vor Kälte bibbernde EU-Bürger wären schließlich schlecht für die Demokratie – und damit gut für Moskau, so die perfide Idee, die dem Ganzen zugrunde liegen dürfte. Darüber können pseudo-defekte Turbinen nicht hinwegtäuschen.
Doch wie geht man es an, das große Energiesparen? Ein Gründerzentrum mit Namen „Idea Bits“ aus Lettland hat sich zu dem Thema schon vor dem Krieg in der Ukraine Gedanken gemacht und kommt nun mit einer quasi marktreifen Vision um die Ecke, die laut LSM.lv eine Menge Potenzial hat.
Die Lösung lautet: „intelligente“ Straßenbeleuchtung. Also Lampen und Laternen, die ihre Helligkeit an die Verkehrsintensität vor Ort anpassen. Anders gesagt: Ist viel los, leuchten sie konstant und hell. Ist wenig bis nichts los, wird gedimmt und erst dann wieder hochgefahren, wenn Bewegung da ist.
Wie hell die Beleuchtung ist, hängt von den Einstellungen ab, die kommunal festgelegt werden. So können Lampen in gesamten Straßenzügen oder nur einzelnen Abschnitten an sein. Eine Laterne kann zu 100 Prozent leuchten, die nächste zu 80 und die übernächste zu 60 Prozent. Alles ist möglich.
2021 ging das System in der lettischen Stadt Cēsis in eine Testphase, wo seinerzeit 50 Straßenspots mit der smarten Technologie ausgestattet wurden. Das beeindruckende Ergebnis: Der Energieverbrauch konnte um fast 50 Prozent reduziert werden.
Wenig verwunderlich ist, dass das Interesse an der Lösung seit Beginn des Ukraine-Krieges massiv angewachsen ist. 15 (städtische) Kunden soll das Gründerzentrum inzwischen haben. Und es dürften deutlich mehr werden angesichts des Sparzwangs, der nun auf die Kommunen zukommt.
Zur Technologie: Jeder Laternenmast hat einen Sensor, damit die ganze Straßenbeleuchtung digital miteinander kommunizieren kann. Das System unterstützt das 4G-Netz, kann aber in Zukunft auf 5G umgestellt werden. Hört sich nach was an, was gebraucht wird.
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