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Kaum vom Kurs abzubringen

Lettland übernimmt Vorreiterrolle in der Drohnenproduktion

Lettland hat sich in den letzten Jahren zu einem überraschenden Akteur in der Welt der Militärtechnologie entwickelt. Besonders bemerkenswert ist der Boom in der Drohnenproduktion, der in direktem Zusammenhang mit der Invasion Russlands in die Ukraine steht.

Drohnen Lettland
Eine Drohne von Belss im Einsatz. (Bild: Screenshot)

Während die Nachfrage nach Drohnentechnologie weltweit explodiert, hat sich das lettische Unternehmen Belss, das zuvor kaum in Verbindung mit der Rüstungsindustrie gebracht wurde, zu einem Spitzenanbieter in diesem Bereich entwickelt.

Laut einem Bericht des lettischen Fernsehens vom 19. November produziert das Unternehmen Fluggeräte, die für gegnerische Einheiten nahezu unmöglich abzufangen sind. Gegründet wurde das Belss vor 30 Jahren mit dem Fokus auf Funkkommunikationsgeräte.

Später erweiterte man das Tätigkeitsfeld um die Konstruktion und den Bau von Kommunikationstürmen für Mobilfunkanbieter. Heute produziert das Unternehmen hingegen etwa 1.000 Drohnen pro Monat. Und ein Ende des Aufschwungs ist – aus Gründen – nicht absehbar.

Kaspars Ziediņš, Vorstandsmitglied von Belss Ltd., erklärt: „Wir stellen die Steuerung dieser Drohne bereit, sie ist unsere Software. Auch der Rahmen wurde vollständig von uns entworfen und ist zusammenklappbar.“

Die Drohnen fliegen mit Geschwindigkeiten von über 160 Stundenkilometern

Zudem arbeitet das Unternehmen kontinuierlich an Innovationen, die den militärischen Einsatz noch effektiver machen sollen. „In der Entwicklungsphase befindet sich eine Lösung für Minen. Wenn diese mit der Drohne verbunden sind, sollen sie selbstständig zum Ziel fliegen“, so Ziediņš weiter.

Neben den Drohnen hat sich das Unternehmen auch durch mobile Antennenmasten einen Namen gemacht. Diese wurden kürzlich bei einer Militärparade präsentiert und sind speziell darauf ausgelegt, Kommunikationsmöglichkeiten in Kriegsgebieten zu gewährleisten.

Doch das Herzstück der Entwicklung sind natürlich Drohnen, die bereits in großer Zahl an die Ukraine geliefert wurden. Dass sie über Fähigkeiten verfügen, die handelsübliche Modelle weit übertreffen, bestätigen auch Drohnenpiloten, die bei Wettbewerben schon zahlreiche Auszeichnungen gewonnen haben.

Die Drohnen von Belss können Lasten von bis zu drei Kilogramm tragen, fliegen mit Geschwindigkeiten von über 160 Stundenkilometern und überbrücken Distanzen von mehr als 20 Kilometern – und das bei voller Manövrierfähigkeit.

„Deshalb können wir viel besser durch die sogenannten Störsender fliegen“

Hinzu kommen technische Raffinessen, die es dem Gegner erschweren, die Drohnen zu lokalisieren oder ihre Signale zu stören. „Es gibt insgesamt fünf Antennen. Das ist unser Geheimnis. Deshalb können wir viel besser durch die sogenannten Störsender fliegen“, erklärt Ziediņš.

Diese Technologie schützt nicht nur die Drohne selbst, sondern auch deren Bediener, da das Signal so konzipiert ist, dass der Standort des Operators nicht ermittelt werden kann. Die Drohnen sind zudem mit Nachtsichtkameras ausgestattet und können selbst bei extremen Temperaturen eingesetzt werden.

Das Unternehmen arbeitet derzeit an einem Prototypen für den europäischen Markt, der die strengen Anforderungen der EU erfüllen soll. Dabei ist es ein erklärtes Ziel, die bereits bewährten Eigenschaften der Drohnen beizubehalten.

Hoffentlich kommen die Fortschritte irgendwann auch mal in der zivilen Welt zum Tragen. Bis dahin ist Krieg. Leider.

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