Stecker aus BRELL-System gezogen
„Endgültig“: Baltikum kappt Verbindung zu russischem Stromnetz
Die drei baltischen Netzbetreiber haben am Dienstag Russland und Weißrussland über die Nichtverlängerung des so genannten BRELL-Vertrages informiert und ihren Austritt aus dem von Moskau kontrollierten Stromsystem erklärt.
Die litauische Litgrid, die lettische AST und die estnische Elering ziehen damit den Stecker aus einer Energieverbindung, die seit Sowjetzeiten bestand. Nach der Nichtverlängerung werden die baltischen Staaten ab Februar 2025 an das europäische UCTE-Netz andocken.
„Zu diesem Zeitpunkt werden sich die drei baltischen Staaten von den russischen und weißrussischen Netzen abkoppeln, um dem kontinentaleuropäischen Synchrongebiet beizutreten“, heißt es in einer entsprechenden Mitteilung. Die Synchronisierung ist für den 9. Februar 2025 geplant.
„Es ist das ehrgeizigste Projekt zur Energieunabhängigkeit im Baltikum“, sagte Litgrid-CEO Rokas Masiulis in einer Presseerklärung. „Dies ist der Moment, an dem wir auf ein konkretes Datum hinweisen können, an dem wir die Verbindungen mit Russland im Energiesektor endgültig kappen.“
“Werden letzte physische Verbindung trennen und abbauen“
„Wir haben bereits keine Handelsbeziehungen mehr und werden in sechs Monaten die letzten physischen Verbindungen zu den russischen und weißrussischen Netzen trennen und abbauen“, fügte er hinzu. Ein Schritt, der in diesen Zeiten auch hohen Symbolwert hat.
Laut Litgrid sind zudem alle drei baltischen Stromsysteme bereits auf eine Notfallsynchronisation zu jedem Zeitpunkt vorbereitet. Die anvisierte Synchronisierung wird über die LitPol Link-Verbindung zwischen Litauen und Polen erfolgen, die 2021 errichtet wurde.
Die baltischen Länder hatten laut LRT.lt bis zum 7. August Zeit, Russland und Weißrussland die Nichtverlängerung des BRELL-Vertrags mitzuteilen – also ziemlich genau sechs Monate vor der geplanten Synchronisierung mit dem kontinentaleuropäischen Stromnetz.