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Veruntreuung, Inflation, Investorensuche

Litauen: Finanzchaos rund um Bau von neuem Nationalstadion in Vilnius

Das im Bau befindliche Nationalstadion Litauens in der Hauptstadt Vilnius soll ein echtes Schmuckkästchen werden, wenn es fertig ist. Das Problem: Wann und ob es fertig wird, steht laut Medienberichten aktuell komplett in den Sternen.

Nationalstadion Litauen Vilnius
Grafische Darstellung des litauischen Nationalstadions in Vilnius. (Quelle: BaltCap)
In der Verantwortung für das riesige Bauprojekt steht die Investmentgesellschaft BaltCap. Sie wurde ausgewählt, das Stadion zu realisieren, doch es gibt Probleme. Und zwar gewaltige, wie es aktuell den Anschein hat.

Fakt ist zunächst, dass die Arbeiten an der Baustelle seit Ende letzten Jahres unterbrochen sind. Es heißt, dass man bei BaltCap angesichts gestiegener Materialkosten – Stichwort Inflation – mit der Stadtverwaltung von Vilnius nachverhandeln müsse, um Schaden vom Unternehmen abzuwenden.

Nach eigenen Angaben hat BaltCap auch bereits begonnen, nach externen Investoren für das Projekt zu suchen. Ob diese dann ganz oder teilweise übernehmen sollen, ist aktuell noch offen. Wie so vieles bei dem Projekt.

Simonas Gustainis, geschäftsführender Gesellschafter von BaltCap: „Wir fühlen uns für das Stadion verantwortlich, aber wir sind auch uns selbst, unseren Aktionären und dem anhaltenden Erfolg des Unternehmens verpflichtet.“

Einer der Partner soll zweistelligen Millionenbetrag schlichtweg verzockt haben

Man sei der Ansicht, dass das Nationalstadion auch von anderen gebaut werden könne. „Wir werden aber wie bisher alle Anstrengungen unternehmen, um das Projekt zu verwirklichen“, so Gustainis weiter, dessen Worte bei der Stadt Vilnius wenig Freude auslösen dürften.

Zumal nun auch noch bekannt wurde, dass BaltCap in einen Veruntreuungsskandal verwickelt ist, bei dem einer der Partner einen zweistelligen Millionenbetrag an Investorengeldern schlichtweg verzockt haben soll.

Zwar besteht BaltCap laut LRT.lt darauf, der Skandal habe keinerlei Einfluss auf das Nationalstadionprojekt. Nur kratzt die Affäre eben dermaßen am Image der Gesellschaft, dass die so harte Währung Vertrauen genauso verspielt zu sein scheint wie die Millionen, die fehlen.

Zu allem Überfluss hat diese Woche auch noch Sportminister Gintautas Jakštas ausrichten lassen, er wisse nichts über einen möglichen Rückzug von BaltCap aus dem Projekt.

„Ich kann nicht viel sagen. Wir werden mit der Stadtverwaltung sprechen, vielleicht haben sie ja einen Plan.“ Besser wäre das.

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