Facebooktwitterpinterestrssinstagram

Medienkonsum als Stressfaktor

Kriegsängste schwächen die mentale Belastbarkeit – Medienkonsum als Stressfaktor

Die anhaltende Diskussion über eine mögliche russische Invasion setzt die litauische Bevölkerung unter erheblichen psychischen Stress. Angst, Wut und Unsicherheit prägen die öffentliche Stimmung. Doch anstatt sich von diesen Emotionen lähmen zu lassen, sollten Menschen sie als Anstoß zur Stärkung ihrer mentalen Widerstandskraft nutzen, sagt die Psychologin Rosita Kanapeckaitė von der litauischen Militärakademie, laut LRT.

Angt vor Krieg für zur mentalen Belastung
– Russiche Militärparade in Moskau. (Foto: Pavel Kazachkov / CC BY-ND 2.0)

Krieg als Teil der Realität begreifen

Kanapeckaitė betont, dass der Krieg in der Ukraine der litauischen Gesellschaft Zeit gegeben habe, sich mental auf mögliche Bedrohungen vorzubereiten.

„Keiner wünscht sich Krieg, aber er ist eine Realität, auf die wir reagieren müssen“, erklärt sie. Das Militär habe sich bereits auf diese neue Lage eingestellt, und auch in der Gesellschaft sei ein Umdenken zu beobachten.

So sei das Interesse am Wehrdienst gestiegen, ebenso die Zahl der Beitritte zu militärischen Organisationen wie dem Litauischen Schützenverband und den Territorialverteidigungseinheiten. Dennoch bleibt unklar, wie viele Menschen tatsächlich bereit sind, diese Realität anzunehmen. Ein Teil der Bevölkerung verweigere sich der Situation weiterhin und reagiere mit Ablehnung und Wut.

Emotionen erkennen und in Handlungen umwandeln

Viele Menschen berichten, dass die Angst vor Krieg ihre emotionale Stabilität beeinträchtigt. Laut Kanapeckaitė sei es entscheidend, die eigenen Gefühle bewusst wahrzunehmen und aktiv zu handeln, anstatt abzuwarten.

„Wenn wir erkennen, was genau uns belastet – sei es Wut, Unsicherheit oder Hilflosigkeit – können wir Maßnahmen ergreifen, um damit umzugehen“, erklärt sie im LRT Radio.

Wer seine Emotionen nicht reflektiere, laufe Gefahr, sich von ihnen überwältigen zu lassen. Entscheidend sei es, Verantwortung für das eigene Wohlbefinden zu übernehmen.

Dabei verweist sie auf eine einfache Analogie: „Menschen gehen auch dann zur Arbeit, wenn sie keine Lust haben – weil sie sich dafür entschieden haben. Genauso müssen wir mit unseren Emotionen umgehen und aktiv an unserer mentalen Widerstandsfähigkeit arbeiten.“

Medienkonsum als Stressfaktor

Ein weiterer Faktor, der die psychische Belastung verstärken kann, ist der übermäßige Nachrichtenkonsum. Laut Kanapeckaitė werden dieselben beunruhigenden Informationen auf verschiedenen Kanälen wiederholt, was eine emotionale Überforderung auslösen kann.

„Wer sich nur einmal am Tag informiert, wird sich weniger überwältigt fühlen. Jeder sollte bewusst entscheiden, wie viele Nachrichten er konsumiert.“

Ein Hörer der Radiosendung äußerte die Sorge, dass die Gesellschaft in einen Zustand der Resignation abgleiten könnte. Ein anderer kritisierte, dass es in den Medien zu wenig Einschätzungen von Militärexperten gebe, während politische Debatten oft wenig zur Beruhigung der Bevölkerung beitrügen.

Widerstandsfähigkeit als langfristige Strategie

Abschließend betont Kanapeckaitė, dass psychische Widerstandsfähigkeit nicht nur im Kontext militärischer Bedrohungen, sondern in vielen Lebensbereichen von Vorteil sei.

Wer lerne, mit Stress und Unsicherheit umzugehen, könne auch in Krisenzeiten einen klaren Kopf bewahren. Letztlich gehe es darum, aktiv zu werden, anstatt sich von Ängsten lähmen zu lassen.

Unser QUIZ zum Thema LITAUEN

Sie wollen diesen Beitrag teilen?

Facebooktwitterredditpinterestmail
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest

0 Comments
älteste
neuste
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen