Vorvertrag unterzeichnet
Litauischer Lüftungsanlagenhersteller hat noch ein Werk in Russland
Nachdem ein Video auf Youtube aufgetaucht ist, das eine litauische Fabrik in Russland zeigt, entstand eine Welle der Empörung in Litauen. Das bekannte Unternehmen sah sich nun dazu verpflichtet, sich zu erklären.
Der litauische Lüftungsanlagenhersteller Komfovent, ein Unternehmen der Amalva Group, hat Berichten zufolge einen Käufer für seine Fabrik im russischen Rjasan gefunden. Wie die Nachrichten-Website 15min am Dienstag berichtete, wurde bereits ein vorläufiger Vertrag über den Verkauf unterzeichnet.
Rückzug aus Russland nach Kriegsbeginn
Albinas Čėpla, Geschäftsführer der Amalva Group, erklärte, dass die Gruppe nach dem Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine keine Komponenten mehr an die Fabrik in Russland geliefert habe, die seit 2007 in Betrieb ist.
„Die Fabrik ist nicht groß und beschäftigt etwa 100 Mitarbeiter. Wir haben seit Beginn des Krieges nach einem Käufer gesucht und nun einen gefunden. Ein vorläufiger Kaufvertrag wurde unterzeichnet“, sagte Čėpla gegenüber 15min.
Verkaufsprozess noch nicht abgeschlossen
Die endgültige Entscheidung über den Verkauf hängt jedoch von der Genehmigung einer Sonderkommission in Russland ab. Diese Prozedur dauert in der Regel vier bis sechs Monate.
Čėpla betonte, dass die Fabrik inzwischen keine strategische Bedeutung mehr für die Gruppe habe. „Früher hat sie etwa fünf Prozent unseres Umsatzes erwirtschaftet, vielleicht nicht einmal mehr so viel. Wir haben aufgehört zu zählen. Wir haben diese Fabrik abgeschrieben.“
Seit Beginn des Krieges habe Komfovent sämtliche Lieferungen von Komponenten aus Litauen eingestellt. Die Produktion in der Fabrik beschränkt sich seither auf lokale Märkte innerhalb Russlands.
Neuinvestition in Litauen
Während sich Komfovent aus dem russischen Markt zurückzieht, setzt das Unternehmen auf Wachstum in Litauen. Das Wirtschafts- und Innovationsministerium kündigte im April 2023 an, dass Komfovent 25 Millionen Euro in eine neue Fabrik im Kreis Kaišiadorys, Bezirk Kaunas, investieren werde. Dadurch sollen 302 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Im Rahmen dieser Investition wurde Komfovent der Status eines Großinvestitionsprojekts verliehen, der dem Unternehmen erhebliche steuerliche Vorteile sichert. So ist es bis zu 20 Jahre lang von der Körperschaftssteuer befreit.