„Müssen abwarten, was in der Realität passiert“
Litauen möchte Planung zu dauerhafter Stationierung deutscher Kampfbrigade bis September abschließen
Vilnius rechnet damit, dass ein Plan für die Stationierung einer Brigade der deutschen Bundeswehr in Litauen bis Ende September fertig ist. Das teilte Verteidigungsminister Arvydas Anušauskas diese Woche in einem Interview mit.
„Die gemeinsame Planungsgruppe beginnt mit ihrer Arbeit“, sagte Anušauskas. „Es ist jetzt Sommer, und es kann einige Verzögerungen geben. Aber wir hoffen, dass wir bis Ende September alles unter Dach und Fach haben.“
Ein Punkt, über den zu sprechen sein wird, ist beispielsweise die Frage, ob die Soldatinnen und Soldaten aus Deutschland mit oder ohne ihre Familien nach Litauen kommen werden. Ein Ja würde natürlich völlig andere logistische Anforderungen nach sich ziehen.
So richtig scheint man dem Braten in Litauen (noch) nicht zu trauen
Zu der Terminfrage äußerte sich diese Woche schon Deutschlands Verteidigungsminister Boris Pistorius auf dem NATO-Gipfel in Vilnius. Vor Reportern sagte er, dass man in Berlin davon ausgehe, bis zum vierten Quartal 2023 einen konkreten Plan für den Einsatz der Brigade fertig zu haben.
Pistorius hatte im Vorfeld des Gipfels angekündigt, eine 4.000 Mann starke deutsche Brigade dauerhaft in Litauen stationieren zu wollen. Eine Aussage, die in Litauen auf offene Ohren gestoßen ist, wenngleich es auch Töne des Zweifels gibt.
„Ich würde sagen, das war die Ansage. Aber wir müssen abwarten, was in der Realität passiert. Nicht einmal die deutsche Seite kann das mit Gewissheit sagen“, zitiert LRT.lt Anušauskas. Vilnius und Berlin haben sich im vergangenen Jahr auf die Brigade geeinigt.
Deutschland erklärte im Juni überraschend, dass es bereit sei, die Brigade dauerhaft in Litauen zu stationieren, wenn das Gastgeberland die erforderliche Infrastruktur einrichtet und dies mit anderen NATO-Plänen in Einklang steht.
Ein Vorauskommando der Bundeswehrbrigade ist bereits seit September 2022 in Litauen stationiert. Die Einheit bestand bei ihrer Einreise aus etwa 100 Militärangehörigen und Ausrüstungsgegenständen für Führung, Schutz, Kommunikation, Aufklärung und Logistik.
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