Schwerer Zwischenfall im Osten Litauens
Panzer bei NATO-Übung versunken: Vermisste US-Soldaten noch an Bord?
Die litauische Verteidigungsministerin Dovilė Šakalienė sprach an diesem Donnerstagmorgen von „positiven Anzeichen“ bei dem Versuch, ein gepanzertes Kettenfahrzeug der US-Armee aus einem Gewässer bei Pabradė im Osten des Landes zu bergen.

Das Fahrzeug war am Dienstag bei einer NATO-Übung mit vier US-Soldaten an Bord verschwunden. Seither fehlt von der Crew jede Spur. „Es gibt gewisse positive Signale, die auf einen schnelleren Verlauf hoffen lassen – dank technischer Bergungsmöglichkeiten“, sagte nun Šakalienė.
Zuvor hatten Rettungsteams die ganze Nacht durch gearbeitet. Dabei ging es vor allem darum, Wasser aus dem sumpfigen Gelände abzupumpen und den Boden so zu verstärken, dass schweres Gerät an den Einsatzort gelangen kann.
Am Mittwoch wurde der mutmaßliche Unfallort des M88 Hercules-Bergungsfahrzeugs der US-Streitkräfte unter Wasser entdeckt. Ob sich die vier vermissten Soldaten noch im Fahrzeug befinden, ist bislang unklar.
Fahrzeug metertief versunken – sumpfiges Gelände erschwert Bergung massiv
„Es gibt keine Gewissheit, dass sie drin sind. Andere Szenarien werden ebenfalls geprüft“, sagte Šakalienė. Die Rettungsaktion ist technisch extrem anspruchsvoll. Beteiligt sind litauische und US-Soldaten, staatliche Stellen sowie Privatfirmen.
Am Donnerstagmorgen waren Premierminister Gintautas Paluckas und Verteidigungsministerin Šakalienė vor Ort in Pabradė. Das Fahrzeug liegt laut Šakalienė tief unter Wasser. Es müsse erst geborgen werden, bevor geklärt werden kann, ob sich die vier Soldaten darin befinden.
„Alle Möglichkeiten werden weiterhin geprüft. Die Amerikaner haben uns informiert, dass sie auch in der Nacht das umliegende Gelände weiter abgesucht haben. Solange das Fahrzeug nicht geborgen ist, bleibt alles offen“, sagte Šakalienė während ihres Besuchs am Truppenübungsplatz.
„Wir können nicht bestätigen, ob sich Soldaten im Fahrzeug befinden“, so die Ministerin weiter. Das rund 40 Tonnen schwere M88 Hercules-Fahrzeug liegt laut Šakalienė etwa fünf Meter tief im Schlamm.
Eine Hochdruck-Gasleitung verläuft durch das Suchgebiet
„Es ist von der Oberfläche aus nicht sichtbar – selbst mit Metallstangen kaum zu ertasten“, erklärte der litauische Armeechef Raimundas Vaikšnoras, der sich ebenfalls vor Ort aufhielt. Im Verlauf der ersten 24 Stunden musste im sumpfigen Gelände eine Zufahrtsstraße gebaut werden, damit schweres Gerät überhaupt in den Einsatzbereich gelangen konnte.
Die Ministerin hofft, dass der Wasserfluss gestoppt werden kann. Sollte das nicht klappen, müsse man auf andere Technik oder Pfahlgründungen setzen – was mehrere Tage zusätzlich kosten könnte. „Da lässt sich leider nichts beschleunigen“, sagte sie gegenüber LRT.lt.
Die vermissten US-Soldaten seien junge Männer, die erst seit etwa zwei Monaten in Litauen stationiert seien. Ihre Familien würden laufend informiert. Die Situation wird zusätzlich dadurch erschwert, dass eine Hochdruck-Gasleitung durch das Gebiet verläuft.
„Die Leitung war gefüllt. Wir brauchten also zuerst Gas-Ingenieure, um den Fluss zu stoppen und den Druck abzulassen – erst dann konnte unser schweres Gerät überhaupt eingesetzt werden“, erklärte Armeechef Vaikšnoras. Hört sich alles nicht gut an.