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Chinas Handelsbeschränkungen gegen Litauen

Litauens Präsident fordert EU auf, bei der WTO Verfahren gegen China fortzuführen

Der litauische Präsident Gitanas Nausėda hat die Europäische Kommission aufgefordert, die Untersuchung möglicher Zwangsmaßnahmen Chinas gegen Litauen im Rahmen eines internationalen Handelsverfahrens weiterzuführen. Seine Stellungnahme folgt einem Bericht von Bloomberg, wonach die EU erwägt, das derzeit pausierte Verfahren vor der Welthandelsorganisation (WTO) endgültig einzustellen.

WTO EU China Litauen
Litauens Präsident Gitanas Nausėda hält Ansprache im EU-Parlament in Straßburg. (Foto: Europäisches Parlament / CC-BY-4.0)

Chinas Handelsbeschränkungen gegen Litauen

„Aus unserer Sicht bestehen weiterhin Probleme, da nicht alle Handelsbeschränkungen aufgehoben wurden“, erklärte Nausėda am Sonntag gegenüber Reportern. Er rief die Europäische Kommission dazu auf, den Fall nicht aufzugeben.

„Ja, ich verstehe, dass es schwierig ist, Beweise vorzulegen und zu untermauern. Aber es liegt im Rahmen der Möglichkeiten der Kommission, diese Herausforderung zu bewältigen“, fügte er hinzu.

Die Handelsprobleme entstanden, nachdem Litauen 2021 ein taiwanesisches Repräsentanzbüro in Vilnius eröffnete. Daraufhin reduzierte China die diplomatischen Beziehungen zu Litauen deutlich und führte Handelsbeschränkungen ein.

Ungewisse Zukunft des WTO-Verfahrens

Die Europäische Kommission brachte die Handelsstreitigkeit Anfang 2022 vor die WTO, setzte das Verfahren jedoch im Januar 2023 aus und begründete dies mit „technischen Gründen“.

Sollte die Aussetzung länger als 12 Monate dauern, würde das Verfahren laut WTO-Regeln automatisch eingestellt. Diese Frist läuft in einer Woche ab, doch die EU hat laut Sprecher Olof Gill bislang keine Entscheidung über das weitere Vorgehen getroffen. „Wir werden Sie informieren, sobald eine Entscheidung getroffen wurde“, sagte Gill am Montag.

Interne und externe Spannungen

Während Litauens Ministerpräsident Gintautas Paluckas betonte, dass Litauen in diesem Fall nur eine untergeordnete Rolle spiele, da es nicht direkt an der WTO-Verhandlung beteiligt sei, äußerte er Zweifel an der Beweisführung.

„Das Problem scheint zu sein, dass es keine eindeutigen Beweise für aktive Maßnahmen der chinesischen Regierung gibt“, sagte er am Sonntag.

Unterdessen sorgt die mögliche Einstellung des Verfahrens in den USA für Unmut. Laut Bloomberg betrachten Beamte in Washington einen solchen Schritt als „Kapitulieren vor Peking“.

Sowohl Vertreter der scheidenden Regierung von Joe Biden als auch Anhänger des ehemaligen und neuen Präsidenten Donald Trump drängen die EU, den Fall weiterzuverfolgen. Trump habe bereits angekündigt, eine harte Linie gegenüber China zu verfolgen, und sieht eine mögliche Einstellung als Zeichen für eine Annäherung Europas an Peking.

Ein Balanceakt für die EU

Die Entscheidung über die Fortsetzung des Verfahrens stellt die EU vor ein schwieriges Dilemma: Einerseits könnte die Einstellung die Beziehungen zu China entspannen, andererseits riskiert Brüssel Spannungen mit Washington.

Beobachter warten gespannt auf die endgültige Entscheidung, die weitreichende politische und wirtschaftliche Auswirkungen haben könnte.

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