Es überwiegt der katholische Glaube
Religion in Litauen – unter Einfluss der Natur
Eine in Litauen noch immer verbreitete Form des Glaubens ist der heidnische Bezug zu bestimmten Erscheinungsformen der südbaltischen Natur.
Besonders Eichen und Buchen haben es der Bevölkerung seit Jahrhunderten angetan. Beide Baumarten werden – mancherorts heute noch – kultisch verehrt. Aber auch einzelne Tierarten genießen pseudo-religiösen Status.
Zu den Fakten: Rund 80 Prozent der Bevölkerung sind römisch-katholischen Glaubens, was in erster Linie auf die kulturell-religiös begründete Nähe Litauens zu Polen zurückzuführen ist (Polen gilt als die Hochburg des katholischen Glaubens in Mittel- und Osteuropa).
Lediglich 4 Prozent der Bevölkerung gehören der russisch-orthodoxen Kirche an. Noch weinger Menschen, nämlich 2 Prozent, sind Anhänger der evangelisch-lutherischen Kirche.
Überdies ist die Hauptstadt Vilnius das Zentrum des baltischen Katholizismus, auch weil sich hier der Sitz des Apostolischen Nuntius für die Länder Estland, Lettland und Litauen befindet.
Ein weiteres Stück litauischer Glaubenshistorie endete abrupt in den Wirren des 2. Weltkriegs. Es handelt sich um den grausamen Massenmord an der einstmals stolzen jüdischen Gemeinde des Landes, die vor Kriegsausbruch fast 10 Prozent der Bevölkerung ausmachte.
Nicht zu Unrecht trug Vilnius über Generationen hinweg den Beinamen „Jerusalem des Nordens“, denn allein hier lebten zuweilen 70.000 Menschen mit jüdischer Glaubenszugehörigkeit.
Während der gewaltsamen Besatzung durch deutsche Truppen in den Jahren 1941 bis 1945 wurden über 90 Prozent der litauischen Juden grausam ermordet.
Weiterführende Informationen zum Thema Religion in Litauen:
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Kathedrale St. Stanislaus: Die in Vilnius gelegene Kathedrale des Heiligen Stanislaus ist sozusagen das spirituelle Zentrum der Stadt, wahrscheinlich sogar das gesamten Landes (neben dem Berg der Kreuze bei Šiauliai). Die im Herzen der Stadt errichtete Basilika wurde Zeuge vieler historischer Ereignisse. Hier wurden Herrscher gekrönt und Bischöfe zu Grabe getragen.
Die spirituellen Schätze des Gotteshauses sind ein Magnet für viele litauische und internationale Besucher. Gerade für Menschen mit katholischem Glauben, der in Litauen sehr verbreitet ist. Ein Gutteil der Verehrung gilt dabei den in der Kathedrale aufbewahrten Reliquien des heiligen Kasimir, seines Zeichens litauischer Schutzpatron. Im Rahmen seiner Litauenreise 1993 lud Papst Johannes Paul II. in St. Stanislaus zum Gebet. Weitere Informationen finden sich in der unten genannten Webseite.
Webseite: www.piligrimukelias.lt (auf Englisch)
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