Kulturgut oder möglicherweise geplündertes Eigentum
Litauischer Zoll stoppt Schmuggel historischer Kirchenglocke an Grenze zu Weißrussland
Am Grenzübergang Šalčininkai zu Weißrussland haben litauische Zollbeamte am 16. März eine mutmaßlich geschmuggelte Kirchenglocke aus dem 17. Jahrhundert sichergestellt. Die 260 Kilogramm schwere Glocke war in einem Mercedes Sprinter versteckt und sollte offenbar durch Litauen nach Moldawien gebracht werden. Das teilten die Behörden am Samstag mit.
Die Zollbehörde vermutet, dass es sich bei der Glocke um Kulturgut oder möglicherweise um geplündertes Eigentum handelt – eventuell sogar aus der Ukraine. Die Beamten leiteten ein Prüfverfahren ein und meldeten mögliche Verstöße gegen internationale Sanktionen.
Aktuell wird die Glocke von Experten des litauischen Ministeriums für Kulturerbe untersucht. Dort soll festgestellt werden, ob sie offiziell als Kulturgut einzustufen ist.
Nach Angaben des Fahrers stammt die Glocke aus Podolsk in Russland und wurde im Auftrag der russisch-orthodoxen Patriarchen Kirill und Nikolai transportiert. Das endgültige Ziel sei Moldawien gewesen, die Route sollte über Weißrussland und Litauen führen.
Inschriften auf dem Bronzeobjekt deuten darauf hin, dass es dem Heiligen Petro Mohyla gewidmet ist – einem orthodoxen Metropoliten aus dem 17. Jahrhundert, der im damaligen polnisch-litauischen Union eine wichtige religiöse Figur war.
Die Ermittlungen dauern an. Litauen steht im Austausch mit internationalen Strafverfolgungsbehörden und Kulturexperten, um die Herkunft und den rechtlichen Status der Glocke zu klären.