Möglich Gründe für die Entscheidung
Wunsch aus Kiew? Litauen wird ukrainische Studenten nicht mehr finanziell unterstützen
Ab September dieses Jahres wird der Staat Litauen die Studiengebühren für ukrainische Studenten, die sich neu an litauischen Universitäten und Hochschulen einschreiben, nicht mehr bezuschussen.
Die Entscheidung hat einige überrascht, darunter auch das Büro des litauischen Präsidenten. Die Gründe dafür könnten vielfältig sein, nicht zuletzt der Druck Kiews, die Abwanderung von Fachkräften einzudämmen, das berichtet das Nachrichtenpolrtal LRT.lt.
Für ukrainische Studenten galt bislang die folgende Regelung: 60 Prozent der Studiengebühren wurden vom litauischen Staat übernommen, während ihre Hochschulen den Rest bezahlten. Ukrainische Studenten, die in diesem akademischen Jahr ihr Studium beginnen wollen, werden jedoch nicht mehr in den Genuss der staatlichen Zuwendung kommen.
Das Büro des litauischen Präsidenten Gitanas Nausėda zeigt sich überrascht: „Es geht um das Prinzip – gleiche Unterstützung und ein einheitliches System“, sagt Paulius Baltokas, ein Berater des Präsidenten.
Das Bildungsministerium antwortet auf die Kritik, das Fördersystem sei nie umfassend oder einheitlich gewesen.
„Die Universitäten würden selbst entscheiden, welche Art von Stipendien sie vergeben wollten“, sagt der stellvertretende Bildungsminister Nugaras.
Möglich Gründe für die Entscheidung
Einer der möglichen Gründe ist die Tatsache, dass die Zahl der Flüchtlinge inzwischen auf einem niedrigen Niveau ist, der Bedarf der finanziellen Zuwendung also ebenfalls gering.
„Da der Flüchtlingsstrom stark zurückgegangen ist und diese Maßnahme zur Bewältigung der Flüchtlingssituation gedacht war, können die Hochschulen selbst Lösungen finden“, so Bildungsvizeminister Justas Nugaras, laut LRT.lt.
In der Tat wollen einige Universitäten und Hochschulen Ukrainer weiterhin kostenlos studieren lassen, aber sie sagen, das sei eine Belastung.
Einer der zentralen Gründe für die Entscheidung der litauischen Regierung, das Programm zur Unterstützung der Studiengebühren auslaufen zu lassen, könnte der von Kiew selbst geäußerte Wunsch sein, die Rückwanderung zu fördern und die Abwanderung von Fachkräften zu verhindern, heißt es bei LRT.
„Dies ist der Wunsch der ukrainischen Seite. Es gibt Hochschuleinrichtungen in der Ukraine, und es besteht derzeit keine Notwendigkeit, das Studium in andere Länder zu verlegen“, wurde das Bildungsministerium im Juli von der baltischen Nachrichtenagentur BNS zitiert.
In den letzten zwei Jahren haben mehr als 1.000 ukrainische Studierende von dem Programm profitiert. Es kostete die litauische Regierung 11 Millionen Euro.