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Ansprache des Papstes sei „sehr unglücklich“

Litauen bestellt Vatikanvertreter ein, nachdem der Papst Russlands „große Menschlichkeit“ gelobt hat

Nach den lobenden Worten von Papst Franziskus über Russland hat das lituauische Außenministerium den Vertreter des Vatikans in Litauen zu einem Gespräch gebeten.

Papst Fanziskus
Inmitten des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine lobt Papst Franziskus den russischen Imperialismus vergangener Tage. Zumindest scheint die Formulierung so. Es sind unglücklich gewählte Worte, die der Vatikan nun bemüht ist, zu entschärfen. (Foto: depositphotos.com)
„Das Außenministerium hat den apostolischen Nuntius zu einem Gespräch Anfang September eingeladen, wenn Erzbischof Petar Rajic aus seinem Urlaub zurückkehrt“, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Paulina Levickytė, gegenüber der Nachrichtenagentur BNS.

Der Papst sagte anlässlich des russischen Jugendtages am 25. August gegenüber seinem Publikum, das sich in einer katholischen Kirche in St. Petersburg versammelt hatte, dass „Ihr Kinder des großen Russlands seid, von großen Heiligen, von Königen, von Peter dem Großen, von Katharina II, von einem russischen Volk mit großer Kultur und großer Menschlichkeit“, wie es in einem online veröffentlichten Video heißt.

Kiew seinerseits warf dem Pontifex vor, in der Videobotschaft an junge katholische Russen „imperiale Propaganda“ zu verbreiten.

Nach den Äußerungen des Papstes veröffentlichte die litauische Botschaft beim Heiligen Stuhl die Argumente der Apostolischen Nuntiatur in Kiew, der diplomatischen Vertretung des Heiligen Stuhls in der Ukraine, die „die oben genannten Interpretationen entschieden zurückweist, da Papst Franziskus niemals imperialistische Vorstellungen gebilligt hat“.

Der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, Oleg Nikolenko, sagte, die Ansprache des Papstes sei „sehr unglücklich“.

„Mit dieser Art von imperialistischer Propaganda, den ‚geistigen Klammern‘ und der ‚Notwendigkeit‘, das ‚große Mütterchen Russland‘ zu retten, rechtfertigt der Kreml die Ermordung von Tausenden von Ukrainern und die Zerstörung von Hunderten von ukrainischen Städten und Dörfern“, sagte er am Montag.

„Es ist sehr bedauerlich, dass russisches Großmachtdenken, das die Ursache für Russlands chronische Aggressivität ist, bewusst oder unbewusst aus dem Munde des Papstes kommt, dessen Mission nach unserem Verständnis gerade darin besteht, der russischen Jugend die Augen für den zerstörerischen Kurs der gegenwärtigen russischen Führung zu öffnen.“

Vatikan versucht, zu beschwichtigen

Der Vatikan formulierte laut der Katholischen Nachrichtenagentur am Dienstag eine Stellungnahme zur Kritik. Mit seinen spontan gewählten Worten habe der Papst russische Jugendliche ermutigt, das beizubehalten, was es an Positivem im großen kulturellen und geistlichen Erbe Russlands gebe, erklärte Vatikansprecher Matteo Bruni.

Die imperialistischen Konzepte und die Persönlichkeiten früherer Epochen, die er lediglich genannt habe, um den historischen Zeitraum anzugeben, habe der Papst damit in keiner Weise loben wollen, erklärte der Sprecher.

Die offizielle Website des Vatikans berichtete über die Videobotschaft des Papstes am 25. August, – der Bericht enthielt jedoch weder ein Video noch die spezifischen Zitate, gegen die Kiew Einspruch erhoben hatte.

Stattdessen wurde berichtet, dass der Papst die russischen Jugendlichen dazu aufrief, „Handwerker des Friedens“ zu sein und „Samen der Versöhnung zu säen“.

Papst Franziskus ruft regelmäßig zum Frieden in der Ukraine auf, obwohl er in den ersten Monaten nach der russischen Invasion im Februar 2022 Kritik auf sich zog, weil er Moskau nicht als Aggressor bezeichnete.

Anfang des Jahres ernannte er einen hochrangigen Kardinal, der versuchen sollte, Frieden zu vermitteln, und der seitdem sowohl Moskau als auch Kiew besucht hat.

Der Kreml seinerseits begrüßte die Äußerungen des Papstes.

Twitter vermutet Prigoschin hinter der Papst-Ansprache

Auf Twitter entstehen derweil – nicht ernst gemeinte – Memes, die hinter der Person Papst Franziskus‘ den ehemaligen Chef der Wagner-Gruppe Jewgeni Prigoschin vermuten.

Sie untermauern ihre Annahme durch die äußerliche Ähnlchkeit der beiden Männer auf bestimmten Fotos.

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