Geld allein entscheidet nicht über Familiengründung
Litauen verzeichnet historischen Tiefstand bei Geburtenrate
Litauen steht vor einer demografischen Herausforderung: Noch nie seit der Unabhängigkeit im Jahr 1990 wurden so wenige Babys geboren wie im vergangenen Jahr. Vorläufige Statistiken zeigen, dass 2024 lediglich 18.979 Kinder zur Welt kamen – ein trauriger Rekord, der die langfristigen Folgen des Bevölkerungsrückgangs verdeutlicht.
Finanzielle Sorgen und gesellschaftlicher Wandel
Experten machen vor allem wirtschaftliche Unsicherheiten und tiefgreifende kulturelle Veränderungen für die sinkenden Geburtenzahlen verantwortlich. Viele junge Menschen verschieben die Familiengründung auf unbestimmte Zeit oder entscheiden sich ganz gegen Kinder. Die Kosten für Lebensunterhalt, Wohnen und Kinderbetreuung gelten dabei als Hauptgründe für diese Entwicklung.
Die Mehrheit der Familien entscheidet sich für eine Kleinfamilie mit ein oder zwei Kindern, und immer mehr Paare bleiben kinderlos, wie das litauische Nachrichtenportal LRT berichtet.
Die Geburtenrate ist ein Thema, das nicht nur Familien betrifft, sondern auch die Politik vor große Aufgaben stellt.
Die Zahlen des Jahres 2024 zeichnen ein düsteres Bild – doch sie könnten ein Weckruf für dringend benötigte gesellschaftliche und politische Maßnahmen sein.
Geld allein entscheidet nicht über Familiengründung
Litauen gehört zu den EU-Ländern mit den großzügigsten Regelungen für Eltern. Mütter können eine der längsten Mutterschaftsurlaubszeiten in Anspruch nehmen, und die finanziellen Leistungen gelten als vergleichsweise hoch.
Trotz staatlicher Unterstützung sinken die Geburtenraten in Litauen seit Jahrzehnten kontinuierlich. 2023 lag die Geburtenrate bei nur 1,18 Kindern pro Frau – weit unter der Rate von 2,1, die nötig wäre, um die Bevölkerungszahl stabil zu halten.
Dieser Trend stellt eine zunehmende Herausforderung für das Land dar, das mit den sozialen und wirtschaftlichen Folgen einer alternden Gesellschaft konfrontiert ist.
Die Bevölkerungszahl in Litauen ist dennoch leicht gestiegen, dank den Auswanderern, die peu à peu in ihre litauische Heimat zurückkehren, heißt es bei LRT.
Derzeit leben 2,886 Mio. Menschen in Litauen – 29.000 mehr als im Jahr 2023.