Cold Response 2022
Norwegen: 40.000 NATO-Soldaten für beispielloses Kriegsspiel am Polarkreis
Norwegen wird im kommenden Jahr Gastgeber der größten Militärübung innerhalb des Polarkreises seit dem Kalten Krieg sein. Zehntausende Soldaten sollen der Übung mit dem herzerwärmenden Namen Cold Response 2022 beiwohnen, die in der Ofoten-Region stattfinden wird. Marine- und Luftwaffe-Einheiten sollen dabei die Hauptakteure sein.
„Es gibt ein deutlich gesteigertes Interesse unserer Verbündeten für den Norden und die Arktis“, teilte General Eirik Kristoffersen, Chef der norwegischen Streitkräfte, in einem Interview mit dem Barents Observer mit.
In Zeiten des wachsenden Misstrauens zwischen Russland und Europa investiert Norwegen also in seine Sicherheitsarchitektur – getragen durch die NATO-Verbündeten und die Streitkräfte der nordischen Nachbarn.
„So wie es heute aussieht, werden etwa 40.000 Soldaten an der Übung teilnehmen“, sagte Kristoffersen. „Es wird die größte norwegische Militärübung innerhalb des Polarkreises seit den 1980er Jahren sein“, fügte der General hinzu.
Cold Response 2022 hat die Aufgabe, die militärische Schlagkraft Nordnorwegens zu trainieren. Die gastgebende Region Ofoten liegt passenderweise ganz in der Nähe der nördlichen Brigade des Heeres und von Übungsgebieten, auf denen US-amerikanische, britische und niederländische Soldaten häufig arktische Kriegsführung üben.
Im Ofoten-Gebiet befindet sich auch der strategisch wichtige Flughafen Evenes, von dem aus der Luftraum am Polarkreis mit steigender Intensität im Blick behalten wird. Wem das Ganze gilt? Klar, Russland ist gemeint, dessen Nordflotte nur etwa 600 Kilometer entfernt ihre Atom-U-Boote stationiert hat. Auf der Kola-Halbinsel nämlich, die zugleich eine kleine Landgrenze zu Norwegen hat.
Dennoch versichert Kristoffersen, dass Russland über die Übung „in Übereinstimmung mit internationalen Standards und Vereinbarungen“ informiert werde. Mehr noch: „Russland wird eingeladen werden, Cold Response 2022 zu beobachten“, so der General weiter. Aha, beobachten also, wie sich die NATO im Kriegsfall mit Russland am Polarkreis verhalten würde. Die Leute vom Militär soll mal einer verstehen.
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sh