Ein Staat im Staat?
Anarchokapitalismus in Norwegen: „Private Stadt“ hat über 100 Einwohner
John Holmesland und Sondre Bjellås haben im Juni 2017 in Südnorwegen eine anarcho-kapitalistische private Stadt gegründet. Heute sind, nach Angaben der Gründer, bereits Grundstücke an 112 Leute aus 28 Ländern verkauft worden.
Liberstad heißt die private Gemeinde nördlich von Kristiansand, die ihre Grundstücke zu einem Preis verkauft, den sich fast jeder leisten können sollte. So kosten 1000m² Bauland 75.000 NOK (7.750 EUR), 5000m² große Grundstücke kosten 375.000 NOK (38.700 EUR). Die Gemeinde akzeptiert 27 verschiedene Kryptowährungen. Laut der Website sind bereits 178.000 m² Land verkauft worden.
Auf der Website heißt es, die Käufer kommen unter anderem aus Norwegen, Brasilien, Schweden und Großbritannien. Die Grundstücke werden 2020 an ihre Besitzer übergeben, dann werden auch die ersten Einwohner nach Liberstad ziehen.
Liberstad soll ein „freiwilliges, erfolgsorientiertes, privates Unternehmen sein, das Schutz für Leben, Freiheit und Eigentum innerhalb eines bestimmten Gebietes bietet“, so die Gründer auf ihrer Website.
„Eine private Stadt ist keine utopische, konstruktivistische Idee,“, heißt es weiter, „sondern, ein Geschäftsmodell, dessen Hauptelemente bereits allgemein bekannt sind. Diese Elemente werden lediglich auf einen anderen Bereich übertragen, nämlich auf den Markt des Zusammenlebens.“
„Die einzige Sache, die wir für Liberstad fordern, ist Respekt für friedliches Miteinander und für privates Eigentum.“
John Holmesland und Sondre Bjellås kauften im vergangenen Juni die Tjelland-Farm, in Vest-Agder, der südlichsten Provinz Norwegens, auf der das Projekt umgesetzt werden soll. Sie bewerben das Vorhaben auf ihren Social-Media-Kanälen und auf ihrem Blog. Manchmal würzen sie ihre Postings mit libertären Slogans wie „Steuern sind Diebstahl“.
John Holmesland ließ sich zu dem Projekt von Atlantic Station inspirieren, einer Stadt innerhalb der Stadt Atlanta, Georgia. Er möchte bei Zeiten eine private Polizei, Feuerwehr und Wasserwerke etablieren, oder andere private Unternehmen dazu einladen, diese Dienstleistungen anzubieten.
Als der norwegische öffentlich-rechtliche Sender NRK die Gründer für einen Bericht kontaktierte, kritisierten Holmesland und Bjellås den Sender heftig, wegen des zwangsweise erhobenen Rundfunkbeitrags, aus dem sich der Sender finanziert.
Nach Angaben im Bericht des Senders sagten die Liberstad-Gründer: „Da der NRK sein Einkommen durch Agression (Erpressung, Drohung, Diebstahl) gegen friedfertige Leute generiert, lehnen wir es ab, mit so einer Organisation zu kooperieren.“
Politiker lehnen das Projekt ab
Einem anderen Bericht des NRK zufolge, steht MdP Kari Henriksen (Arbeiterpartei) den Plänen der beiden ablehnend gegenüber.
Es sei möglich, dass sich Leute dort ansiedelten, sagte sie diese Woche dem NRK, „aber die Gründung eines Staates innerhalb eines Staates ist unrealistisch. Sie werden in vielerlei Hinsicht von der Gesellschaft abhängig sein.“
In libertären Kreisen bekommt Liberstad viel Zuspruch, – Websites wie Bitcoin.com, Cointelegraph.com, Themerkle.com und einige andere berichten positiv über das Projekt.
ap
Woher bekommen die Anarchos denn dann ihren Strom? Ihr Wasser?
Bauen die ihre Infrastruktur dann selber auf?
Oder kaufen sie das dann dazu? Und von wem wollen sie das kaufen und von welchem Geld?