„Es zählt jeder Lachs“
Das Angeln von Lachsen in über 33 Gewässern Norwegens verboten
Seit gestern, dem 23. Juni, ist das Angeln von Lachsen in 33 Flüssen und im Meer im Süden, vor der schwedischen Grenze, bis einschließlich Trøndelag verboten, nachdem in diesem Jahr bisher nur sehr wenige Lachse gemeldet wurden.
„Schweren Herzens setzen wir die Lachsfischerei aus. Wir wissen, dass das Lachsfischen im Sommer eine wichtige Tradition und für viele eine Quelle großer Freude ist, aber jetzt zählt jeder Lachs. Es liegt in unserer Verantwortung, dafür zu sorgen, dass es in den Flüssen genügend Laichfische gibt, damit im nächsten Jahr genügend junge Lachse für den Fortbestand der Population sorgen können“, sagt Ellen Hambro, Direktorin der norwegischen Umweltbehörde.
„Dies ist von entscheidender Bedeutung, wenn wir das Risiko eines langfristigen Rückgangs der Lachsbestände vermeiden wollen“, so Hambro in einer Stellungnahme.
Es besteht großer Handlungsbedarf
Sie betont, dass die Wanderung von Lachs aus dem Meer in die Flüsse in den letzten Jahren auf einem historischen Tiefstand war und dass es in diesem Jahr noch schlechter aussehe.
Die norwegische Umweltbehörde hat daher beschlossen, die Fischerei auf Lachs und Meerforelle in 33 Flüssen von der schwedischen Grenze im Süden bis einschließlich Trøndelag ab Sonntag, den 23. Juni um Mitternacht einzustellen. Die Fischerei auf Seelachs wird auf der gleichen Strecke eingestellt, mit Ausnahme des Drammensfjords und der Driftregion auf Nordmøre.
Angeln auf Lachs mit Lang- und Handleinen im Meer verboten
Außerdem wird das Angeln auf Lachs mit Lang- und Handleinen im Meer verboten. Zudem wird angeordnet, dass alle Lachse, die als Beifang enden, wieder freigelassen werden.
Die Flüsse, die gesperrt werden sollen, sind diejenigen, bei denen nach den Fangzahlen und anderen verfügbaren Informationen das größte Risiko besteht, dass zu wenig Fische in den Laichgründen vorhanden sind.
„Es besteht nun die Gefahr, dass die Lachsbestände ernsthaft geschädigt werden, und wir glauben daher, dass wir handeln müssen. In vielen Flüssen, in denen große Lachse einen bedeutenden Teil der Population ausmachen, sind die Fänge bisher weit weniger als halb so hoch wie in den letzten Jahren, obwohl […] die Wasserqualität fürs Angeln im Allgemeinen günstig sein sollten“, so Ellen Hambro.
Angelverbot nur bei dringendem Bedarf
Die norwegische Umweltbehörde hat die erforderlichen Hintergrundinformationen zusammengetragen und bei der Entscheidung, welche Flüsse gesperrt werden, die folgenden drei Kriterien zugrunde gelegt:
- Die bisherigen Fänge sind im Vergleich zum letzten Jahr deutlich geringer
- Abwesenheit von großen Lachsen in Flüssen, in denen normalerweise ein hoher Anteil an großen Lachsen laicht
- Flüsse mit einem hohen Risiko, das Ziel für den Laichbestand nicht zu erreichen
Gefahr für Lachsbestand geht vom Menschen aus, jedoch nicht durchs Angeln
In einem Bericht des Wissenschaftlichen Rates für Lachsmanagement (SCSM) vom 17. Juni werden die Auswirkungen der Lachszucht und der Klimawandel als die größten Bedrohungen für den Atlantischen Lachs genannt.
„Leider müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass der Klimawandel in Kombination mit anderen negativen, vom Menschen verursachten Einflüssen zunehmend zu schwerwiegenden Folgen für die Natur führen kann. Diese Einschränkung der Lachsfischerei ist ein Beispiel dafür“, so Hambro.
Die Krankheiten, die durch das Züchten von Lachs entstehen und im Meereswasser verbreitet werden, bedrohen auch den Wildlachs.
Neue Bewertung im Juli – Bitte um Selbstbeschränkung der Angler
„In den Flüssen weiter nördlich von Trøndelag und in den Flüssen, in denen es die meisten kleinen Lachse gibt, kommen die Lachse normalerweise später in die Flüsse. Das bedeutet, dass wir mit der Bewertung der Situation dort warten, bis wir Anfang Juli die routinemäßige Halbzeitbewertung der Lachssaison vornehmen“, sagt Hambro.
„Dann werden wir, soweit dies praktisch möglich ist, auch die Situation der Lachse in den jetzt teilweise gesperrten Gebieten neu bewerten,“ so die Direktorin des Umweltamtes.
Die Beamtin ermutigt die Eigentümer von Flüssen in Gebieten, die nicht von der Entscheidung zur Schließung der Flüsse betroffen sind, vor der Halbzeitbewertung der Lachssaison Anfang Juli Maßnahmen zur Begrenzung der Fänge zu ergreifen, wenn dies nach den örtlichen Kenntnissen notwendig ist.
„Die Verordnungen über die Fangbeschränkungen wurden ohne Konsultation erlassen, da ein schnelles Handeln erforderlich war. Nach den Erfahrungen aus der Lachssaison in diesem Sommer werden wir mit den Betroffenen einen Dialog über die Routinen für Maßnahmen während der Lachssaison führen“, so Hambro.
Liste der Flüsse, indenen es seit gestern verboten ist, Lachs- und Meerforellen zu fangen:
- Østfold: Glomma m. Aagardselva.
- Agder: Tovdalselva, Otra, Mandalselva, Lygna.
- Rogaland: Figgjo, Hjelmelandsåna, Nordelva (Åbøelva), Vikedalselva.
- Vestland: Uskedalselva, Steinsdalselva, Oselva, Nærøydalselva, Sogndalselva, Daleelva, Gaula im Sunnfjord, Nausta, Åelva und Ommedalselva, Gloppenelva, Strynselva, Hjalma.
- Møre og Romsdal: Austefjordelva, Korsbrekkelva, Rauma, Eira, Surna.
- Trøndelag: Orkla, Gaula, Nidelva, Stjørdalselva, Verdalselva, Steinkjerelva und Byaelva, Namsenvassdraget einschließlich Høylandsvassdraget und Sanddøla.