Staatsanwaltschaft vermutet Absicht
Anklage gegen norwegischen Jäger, der auf Jogger schoss
Im vergangenen November hat ein Jäger aus Norwegen in Schonen, Südschweden, einen 75-jährigen Jogger angeschossen. Nun erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage wegen versuchten Mordes.
Das von der schwedischen Polizei veröffentlichte Video. via GIPHY
Die schwedische Polizei hat eine Videoaufnahme des elektronischen Visiers des Jägers veröffentlicht, auf dem man deutlich sieht, wie der Schütze einen Menschen anvisiert und auf ihn schießt. Das Video bildet die Grundlage der Anklage.
Olle Rosdahl befand sich um 04:30 Uhr auf seinem Morgenlauf in der Nähe seines Zuhauses in Klippan, als ihn plötzlich eine Kugel in der Hüfte traf.
Gegenüber dem schwedischen Fernsehsender SVT sagte er damals: „Ich hörte einen Schuss und fiel zu Boden. Ich schrie ‚was zum Teufel soll die Schießerei!'“
Später am Tag wurde ein 48 Jahre alter Norweger wegen der Schüsse festgehalten, ursprünglich glaubte man an einen Unfall. Nach der Betrachtung der Aufnahmen des Schusses auf seinem Handy jedoch, klagte ihn die Staatsanwaltschaft wegen versuchten Mordes an.
Das Video zeigt, wie der Jäger eine dunkle Figur ins Visier nimmt, und diese nach dem Schuss zusammenbricht.
„Die Beweisführung basiert zum größten Teil auf dem Video, das zeigt, worauf er schoss.“, sagte der Staatsanwalt, Ola Lavie, gegenüber SVT. „Schauen Sie sich das Video an, für mich ist es klar, dass er auf einen Menschen schießt. Ich glaube, man erkennt auch, dass es sich hier um einen absichtlichen Schuss handelt.“
Der Jäger streitet den Vorwurf ab. Er behauptet, geglaubt zu haben, auf ein Reh geschossen zu haben.
Die Staatsanwaltschaft räumte ein, dass sie keine Erklärung dafür habe, warum der Jäger hätte mit Absicht auf Rosdahl schießen sollen. Lavie sagte: „[Rosdahl] hat mit niemandem Schwierigkeiten. Er ist Einheimischer und kann sich nicht erklären, warum jemand auf ihn schießen sollte.“
Der Norweger wurde außerdem wegen Verstoßes gegen Jagdbestimmungen angeklagt. Er jagte im Dunkeln und benutzte dabei ein Infrarot-Visier, sowie verbotene Munition.
ap