Bei Vorbereitung für Straßenbau
Norwegen: Bootsgrab aus Wikingerzeit mit Bodenradar entdeckt
Norwegischen Archäologen ist in der Nähe von Øyesletta (Gemeinde Kvinesdal) im Süden des Landes ein bemerkenswerter Fund geglückt. Bei Bodenuntersuchungen im Vorfeld von Straßenbauarbeiten entdeckten die Wissenschaftler mithilfe von Georadar ein Bootsgrab aus der Wikingerzeit.
Fotos: NIKU
Durchgeführt hat die Bodenanalyse das Norwegische Institut für Kulturerbeforschung (NIKU), wobei als geophysikalische Methode mit Radarimpulsen gearbeitet wurde – zur Darstellung von Formen und Objekten, die sich im Untergrund befinden. Als Teil des Forschungsprojekts „Archäologie auf neuen Straßen“.
Die Bilanz der Untersuchung in dem Gebiet, das historisch sehr bedeutsam ist, hat die Erwartungen bei weitem übertroffen. Zum Vorschein kamen mehrere Grabhügel und ebenjenes Bootsgrab, dessen Länge bei etwa 8 bis 9 Metern liegen soll. Wann genau das Begräbnis stattfand, konnte (noch) nicht geklärt werden.
„Aufregend, Kulturgeschichte mit innovativen Methoden zu erforschen und zu dokumentieren“
Das Boot muss mit viel Aufwand in einen Grabhügel eingelassen worden sein. Überhaupt ist es das erste Grab dieser Art, das bislang in der Region entdeckt werden konnte. Damit repräsentiert der Fund unikatartig einen Bestattungsbrauch, der von der Eisen- bis zur Wikingerzeit in vielen Küstensiedlungen Norwegens angewandt wurde.
Ein Sprecher von NIKU dazu: „Das ist unglaublich aufregend. Und zwar nicht nur wegen der Entdeckungen, sondern auch wegen der Erkenntnis, dass uns der Einsatz von Georadar immer besser hilft, Kulturgeschichte mit innovativen Methoden zu erforschen und zu dokumentieren.“
YouTube-Video zum Gräberfund in Øyesletta
Bei dem Boot handele es sich um einen Sechssitzer mit potenziell mehreren Verstorbenen „an Bord“. Was vom Boot selbst und möglichen Grabbeigaben noch erhalten ist, sei jedoch noch nicht bekannt, heißt es in dem Statement weiter.
Bedingt durch frühere Grabfunde bei Øyesletta ist bekannt, dass hier immer wieder Personen aus der gehobenen Gesellschaft bestattet wurden. Wie viele Gräber es in der Region insgesamt gibt, ist nicht bekannt. Ein Originalbericht zum Projekt findet sich auf www.niku.no (auf Norwegisch).
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