The Whale in Andenes
Dänin entwirft prestigeträchtiges Walbeobachtungszentrum in Norwegen
Die norwegischen Vesterålen-Inseln werden von Besuchern oft links liegen gelassen, sie wenden sich lieber den viel bekannteren Lofoten im Süden zu. Doch dieses arktische Archipel hat etwas, das die Lofoten nicht bieten können. Es ist einer der besten Orte der Welt, um Wale in freier Wildbahn zu beobachten. Mehrere örtliche Unternehmen bieten Touren an, aber nur rund 50.000 Besucher pro Jahr schaffen es an diesen relativ abgelegenen Ort. Dorte Mandrups neues Besucherzentrum soll das ändern.
Das Besucherzentrum namens The Whale in Andenes, am nördlichen Ende von Vesterålen, wird 300 Kilometer nördlich des Polarkreises liegen. Das berichten die dänische Zeitung Berlingske und das norwegische Wirtschaftsportal E24.
Der wahrhaft herausragende Entwurf der dänischen Architektin stach drei weitere internationale Bewerber aus.
Børre Berglund, Geschäftsführer von The Whale AS und Vorsitzender der Jury, sagte, das Design von Dorte Mandrup sei ein klarer Sieger: „Es ist poetisch und zurückhaltend und gleichzeitig ein sehr aufregendes und ungewöhnliches Gebäude.“
Das Projekt, das ursprünglich im Mai 2018 mit einem geschätzten Preis von rund 200 Millionen norwegischen Kronen gestartet wurde, hat, laut E24 und Berlingske, das geplante Budget gesprengt und liegt nun bei einem Preis von bis zu 350 Millionen Kronen (rund 35 Mio. Euro). Die Fertigstellung wird für 2022 erwartet.
Laut der Website des Architekturbüros Mandrup „erhebt sich das Gebäude als sanfter Hügel am felsigen Ufer – als hätte ein Riese eine dünne Schicht der Erdkruste angehoben und einen Hohlraum darunter geschaffen“.
Man erwartet bis zu 70.000 Besucher pro Jahr in dem abgelegenen Naturzentrum, das ein Museum und zugleich selbst eine Touristenattraktion werden soll. Dank der Lage zwischen dem Nordmeer und der Natur von Andenes wird das Vorhaben wohl auch gelingen.
Andenes auf Andøya
Obgleich Andenes auf der Insel Andøya nördlich des Polarkreises liegt, verfügt die Gegend, dank des Golfstroms, über ein relativ mildes Klima. Die zerklüftete Gebirgsküste setzt sich im Ozean fort und schafft ein Tiefseetal, das wandernde Wale anzieht.
Mit rund 2.600 Einwohnern ist Andenes der Hauptort der Kommune Andøy. Früher wurde die Ortschaft von holländischen Walfängern als Ausgangpunkt für ihre Jagd auf Pottwale genutzt, heute lebt sie vor allem vom Tourimus, von Menschen, die gerne Wale beobachten.
Dorte Mandrup beschrieb Andøya als einen einzigartigen Ort, der ein außergewöhnliches Projekt verdiente.
„Hier am Rande des Ozeans werden wir in einer herrlichen und uralten Landschaft Zeichen setzen. Diese Gelegenheit bringt eine große Verantwortung mit sich, die äußerst motivierend und inspirierend ist “, sagte sie.
ap