3 km durch Berg in Bergen
Norwegen: Der längste Fahrradtunnel der Welt wird am 15. April eröffnet
Die norwegische Stadt Bergen wird in wenigen Wochen um eine Attraktion reicher sein. Und um ein Infrastrukturprojekt, das die Verkehrssituation merklich verbessern wird. Der Grund: Am 15. April wird in Bergen der längste Fahrrad- und Fußgängertunnel der Welt eröffnet – und feierlich eingeweiht.
Foto 1: Der Tunnel als digitaler Entwurf. (Light bureau / Bybanen Utbygging)
Foto 2: Eine der integrierten „Raststätten“. (Iver Daaland Åse / Bybanen Utbygging)
Foto 3: Mit gelber Farbe fing alles an. (Ronny Turøys / Bybanen Utbygging)
Foto 4: Kunst und Kultur mitten im Berg. (Iver Daaland Åse / Bybanen Utbygging)
Foto 5: Ganz wichtig: griffiger Boden. (Arild Tveit / Bybanen Utbygging)
Foto 6: Verfahren kann man sich nicht. (Ronny Turøys / Bybanen Utbygging)
Foto 7: Die „Röhre“ misst fast 3 km. (Iver Daaland Åse / Bybanen Utbygging)
Foto 8: Alles so gut wie fertig – Eröffnung Mitte April. (Ronny Turøys / Bybanen Utbygging)
Der Bau der fast 3 Kilometer langen Röhre durch den Berg Løvstakken im Südwesten der Stadt war und ist ein Mammutprojekt. Doch nun, da die Eröffnung unmittelbar bevorsteht, soll sich in Bergen laut Medienberichten schon so etwas wie Vorfreude breitmachen. Die Erwartungen sind hoch.
Die Durchquerung des Tunnels (Fyllingsdalstunnelen) wird für Radfahrer etwa 10 Minuten und für Fußgänger etwa 30 bis 45 Minuten dauern. Er verbindet die Wohngebiete Fyllingsdalen und Mindemyren – alles finanziert aus den Umweltschutztöpfen der Stadt.
Ziel des Tunnelprojektes ist es, mehr Menschen dazu zu bewegen, das Fahrrad oder den Fußweg dem Auto vorzuziehen. Im besten Fall trägt dies zu einer Verringerung des Verkehrsaufkommens in der Stadt bei. Verbunden mit weniger Luftverschmutzung.
Und siehe da, die Zeitersparnis wird sich bemerkbar machen. Brauchten Radfahrer vor dem Tunnel im Durchschnitt noch etwa 45 Minuten, um von Fyllingsdalen bis ins Stadtzentrum zu gelangen, dürften es bald nur noch rund 25 Minuten sein.
Ursprünglich als Fluchttunnel für die neue Stadtbahn gedacht – dann kam die schlaue Idee mit den Fahrrädern
Der Tunnel verläuft parallel zur neuen Stadtbahnlinie von Bergen, die im November 2022 eröffnet wurde – und dient damit gleichzeitig als Fluchtweg für Zugreisende, was überhaupt erst zur Idee mit dem Fahrradverkehr führte.
„Im Grunde ist es ein Fluchttunnel für die Straßenbahn. Aber dann gab es kluge Köpfe, die sagten, dass man durch diesen Tunnel auch mit dem Fahrrad fahren kann“, erklärt Projektleiter Arild Tveit.
Und weiter: „Wenn man hier einen Gehweg schafft, kann man auch Sport treiben… Jeder Meter dieses Tunnels dient der öffentlichen Gesundheit.“ Im Tunnel gibt es einen 2,5 Meter breiten Fußgänger- und einen 3,5 Meter breiten Fahrradweg.
Und das Schöne: Um bei der Passage gar nicht erst Langeweile aufkommen zu lassen, ist die Strecke mit allerhand Kunstwerken und Lichtinstallationen versehen (s. Bildergalerie). Die Durchfahrt wird als inspirierend beschrieben.
Oder anders gesagt: Man darf sich sicher sein, dass der Tunnel nicht nur zweckdienlich ist, weshalb auch ein überregionales / internationales Publikum an dem Projekt Gefallen finden dürfte. Eine neue Sehenswürdigkeit eben.
Täglich geöffnet sein wird der Fyllingsdalstunnelen von 5.30 Uhr bis 23.30 Uhr. Er ist mit gut beleuchteten „Raststätten“ und Überwachungskameras ausgestattet. Zudem gibt es alle 250 Meter eine Notrufsäule.
Die Eröffnungsfeier wird laut EuroNews am 15. April (Samstag) mit einem Tunnellauf und am 16. April (Sonntag) mit einer Fahrradparade begangen. Außerdem halten wir fest: Nach dem längsten Fahrradtunnel wird Norwegen bald auch den ersten Schiffstunnel der Welt haben. Wer da noch an Zufall glaubt, ist selbst schuld.