„Wir haben Fehler gemacht“
Norwegen: Einsturz der Tretten-Brücke laut Gutachten Folge fataler Planungsfehler
Die 2012 einige Kilometer nördlich von Lillehammer eröffnete Trettenbrücke hätte eigentlich für lange, lange Zeit die Landstraße 254 über den Fluss Gudbrandsdalslågen (kurz: Lågen) mit der E6 verbinden sollen. Doch es kam anders.
Am Morgen des 15. August 2022 stürzte die Brücke nach nur zehn Dienstjahren ein, als ein schwer beladener Lkw gerade dabei war, sie zu passieren. Ums Leben kam dabei zum Glück niemand, mehr Positives gab es an jenem Tag aber nicht zu berichten.
Es heißt, im Vorfeld des Einsturzes hätten Nutzer der Brücke immer wieder ein Schaukeln verspürt. Gerade dann, wenn gleichzeitig auch größere Fahrzeuge darüber fuhren. Allerdings hatten umfassende Inspektionen weder 2021 noch im Juni 2022 Anlass zur Sorge gegeben.
Animation, wie die Brücke zum Einsturz kam
Inzwischen liegt der norwegischen Straßenverwaltung ein externes Gutachten vor, das gleich mehrere schwerwiegende Mängel an der Konstruktion der Brücke feststellt. „Wir haben Fehler gemacht. Das wird nicht wieder vorkommen“, teilte diese Woche Straßenamtsdirektorin Ingrid Dahl Hovland mit.
Konkret kommt das mit dem Gutachten beauftrage Unternehmen PricewaterhouseCoopers (PwC) zu dem Schluss, dass eine nicht ausreichende Statik-Dimensionierung angewandt wurde. Von mehreren bedauerlichen Fehleinschätzungen bei der Planung der Trettenbrücke von 2009 bis 2011 ist die Rede.
Die Menschen müssen sich darauf verlassen können, dass unsere Brücken sicher sind
Dabei seien gängige norwegische Normen durch gesamteuropäische ersetzt worden. Und zwar in Verbindung mit Übergangsregeln, die die Straßenbaubehörde dem Bericht nach eigenmächtig ersonnen und angewandt hat. Dazu heißt es in einer Pressemitteilung:
„Das Straßenbauamt war nicht befugt, solche Übergangsregelungen zu erlassen. Unserer Einschätzung nach hätte das Projekt unter allen Umständen gestoppt werden müssen.“ Ein hartes Urteil also.
„Ich übernehme die Verantwortung für das, was passiert ist. Aber was noch wichtiger ist: Ich übernehme auch die Verantwortung für die aktuelle Situation und dafür, wie wir uns auf die Zukunft besser vorbereiten“, so Hovland in ihrer Stellungnahme.
„Wir werden nun Maßnahmen ergreifen, die sich auf alle Ergebnisse und Empfehlungen beziehen. Die Menschen sollten sich darauf verlassen können, dass die Brücken in Norwegen sicher befahrbar sind. Hier können wir keine Kompromisse eingehen“, fuhr Hovland fort. Besser ist das.
Bericht des Gutachters PwC. (In norwegischer Sprache.)