„Bei Gefahr die Schranke durchbrechen“
„Eltern, die den Kinderwagen unter der Schranke durchziehen“ und andere gefährliche Überquerungen von Gleisen
Die norwegische Bahn, Bane Nor, weist darauf hin, dass der Sommer die Hauptsaison für tödliche Unfälle bei Bahngleisüberquerungen ist. Es mangelt den Leuten an Gefahrenbewusstsein, meint ein Vertreter von Bane Nor. Immer mehr Vorfälle werden in Norwegen gemeldet, die im Zusammenhang mit falschen Gleisüberquerungen stehen.
In diesem Jahr gab es bereits 400 Beinahe-Unfälle an norwegischen Bahnübergängen. Die überwiegende Mehrheit sind Fußgänger, die ihr Leben riskieren, indem sie bei geschlossener Schranke die Bahngleise überqueren.
Im vergangenen Jahr wurde mit 800 Beinahe-Unfällen an Bahnübergängen ein trauriger Rekord aufgestellt. Wenn der Trend anhält, wird 2023 der letzrjuährige Rekord übertroffen, das berichtet Bane Nor heute in einer Pressemitteilung.
„Es gibt viele Möglichkeiten, sich und andere beim Überqueren eines Bahnübergangs einer Gefahr auszusetzen. In diesem Jahr stellen wir fest, dass zwei Drittel der gemeldeten Vorfälle ungeschützte Verkehrsteilnehmer betreffen. Wir erhalten Berichte über alles Mögliche, von Hundebesitzern, die beim Spaziergang dem Zugführer den Stinkefinger zeigen, bis hin zu gestressten Eltern mit kleinen Kindern, die ihren Kinderwagen unter den Schranken durchziehen“, sagt Pål Buset, Projektleiter von Bane Nor.
Er hat keine einfache Erklärung dafür, warum Fußgänger in diesem Jahr besonders negativ auffallen, glaubt aber, dass es mit mangelndem Bewusstsein für die Gefahr zu tun hat.
„Es ist sowohl gefährlich als auch illegal, einen Bahnübergang zu überqueren, wenn die Schranken heruntergelassen sind und die Ampel rot ist. Ein Zug kann 700 Tonnen wiegen. Selbst wenn er plötzlich bremst, kann es weit über einen Kilometer dauern, bis er zum Stehen kommt. Natürlich kann er auch nicht abbiegen. Mit anderen Worten: Wenn sich etwas oder jemand dem Zug in den Weg stellt, geht es nicht gut aus.“
„Es mag auch den Anschein haben, dass die Risikobereitschaft gestiegen ist. Wir Erwachsenen müssen auch daran denken, dass wir gute Vorbilder sein müssen. Ich habe kopfschüttelnde Berichte aus erster Hand gelesen“, sagt Buset.
Normalerweise sind Bahnübergänge mit Schranken, Schall- und Lichtsignalen gesichert, teilt Bane Nor mit. Es ist völlig sicher und unproblematisch, den Übergang zu überqueren, wenn man an einer roten Ampel anhält und wartet, bis der Zug vorbeigefahren ist.
Aber an manchen Stellen, wo die Gleise den Zugang zu Wäldern und Feldern, Stränden und Seen oder Hütten queren, gibt es Bahnübergänge ohne Schall, Licht und Schranken. Man müsse beim Überqueren dieser Bahnübergänge anhalten, schauen und hören, ob der Weg frei sei, so Buset.
„Wenn Sie auf einen ungesicherten Bahnübergang stoßen, müssen Sie nach dem Zug Ausschau halten und lauschen, um sich zu vergewissern, dass es sicher ist, den Übergang zu passieren. Wenn Sie ein Auto fahren, kurbeln Sie das Fenster herunter und schalten Sie das Radio aus. Der Zug wird hupen, wenn er sich solchen Bahnübergängen nähert“, erklärt Buset.
Der Sommer ist die Hauptsaison für tödliche Bahngleisüberquerungsversuche
Buset, der sich die Statistiken genauer angesehen hat, sagt, dass das Risiko von Zusammenstößen zwischen ungeschützten und gefährdeten Verkehrsteilnehmern und Zügen in den Sommermonaten am größten sei.
„Wenn wir im Sommer zum Schwimmen, Angeln oder Campen fahren oder uns hinter das Steuer eines Autos oder Wohnwagens setzen, müssen wir iregndwann Bahngleise überqueren, um unser Ziel zu erreichen. Es ist dabei wichtig, aufzupassen. Generell gilt, dass das Überqueren der Bahngleise nicht gefährlich ist, solange man die Regeln, Schilder und Signale beachtet.“
Was ist zu tun, wenn man unachtsam war, und sein Auto zwischen zwei geschlossen Schranken manövriert hat?
„Dann sollte man die Schranke mit dem Wagen durchbrechen. Das steht auch auf der Innenseite des Schlagbaums: ‚Bei Gefahr die Schranke durchbrechen‘. Wenn jedoch vor und hinter einem weitere Autos stehen oder es andere Hindernisse gibt, müssen alle das Auto sofort verlassen. Es ist besser, das eigene Leben zu retten als das des Autos“, sagt Buset.