Handelte es sich um eine unangekündigte Übung?
Norwegische Armee meldet: Verband russischer Kriegsschiffe in Nordsee gesichtet
Die norwegischen Streitkräfte bestätigen gegenüber der norwegischen Zeitung Nettavisen, dass sie verstärkte russische Aktivitäten in den nördlichen Gewässern beobachten.
„Wir erwarten in Zukunft größere Aktivitäten von Verbündeten und Russen in unseren Seegebieten. Die Russen fahren legal in internationalen Gewässern, aber die norwegischen Streitkräfte überwachen die Aktivitäten“, schreibt das norwegische Hauptquartier für Verteidigungsoperationen in einer E-Mail an die Zeitung.
Sie sagen, dass sie im Mai und Juni viel Aktivität erwarten.
„Mai und Juni sind eine hektische Trainingsperiode für die norwegischen Streitkräfte und unsere Verbündeten. Wir befinden uns daher in einer Zeit, in der größere alliierte – und russische – Aktivitäten auf See in unseren Nachbargebieten zu erwarten sind.“
Sie bestätigen auch, dass sich derzeit mehrere russische Schiffe in der Nordsee befinden.
„Die Verbündeten bereiten sich auf die Durchführung der Übung ‚Formidable Shield‘ vor. Die russischen Seestreitkräfte sind im Zusammenhang mit dem Tag des Sieges am 9. Mai aktiv. Derzeit sind mehrere russische Schiffe in der Nordsee im Einsatz, und diese Aktivität ist höher als in den letzten Jahren.“
Unangekündigte Übung der russischen Marine?
Die Streitkräfte betonen, dass die russischen Schiffe in internationalen Gewässern unterwegs sind und dass die Aktivitäten völlig legitim und im Einklang mit internationalen Vereinbarungen sind, schreiben die norwegischen Streitkräfte und fügen hinzu:
„Die Streitkräfte verfolgen die Aktivitäten genau, und wir tun dies kontinuierlich zusammen mit unseren Verbündeten. Wir sind mit den Aktivitäten vertraut und haben ein gutes Bild davon, was vor unserer Küste geschieht.“
Der renommierte Verteidigungsanalyst H. I. Sutton berichtet von fünf russischen Kriegsschiffen in der Nordsee. Die Schiffe sollen am Dienstag dieser Woche die russischen Häfen in der Ostsee verlassen haben, schreibt Sutton.
Er bezieht sich dabei unter anderem auf Satellitenbilder einer russischen Fregatte vom Typ Karakurt. Er schreibt auch, dass alle fünf Schiffe auf dem Weg nach Norden mit Kalibr-Marschflugkörpern ausgerüstet sein können.
„Die wahrscheinlichste Erklärung dafür sei eine unangekündigte Übung“, schreibt Sutton.
Berichte aus Irland: auch hier russische Kriegsschiffe vor der Küste
Ähnliche Nachrichten gibt es aktuell auch aus Irland. Dort teilten die Streitkräfte am Sonntag mit, einen russischen Marineverband vor der Küste zu observieren.
Die Kriegsschiffe um die Fregatte „Admiral Grigorovich“ drangen dabei ebenfalls nicht in irisches Hoheitsgebiet ein, sondern durchfuhren internationale Gewässer. Die Schiffe kamen aus dem Mittelmeer und fuhren an der irischen Westküste entlang.
Anschließend fuhren sie Richtung Norwegen und von hier aus wohl zu einem der nördlichen Seehäfen Russlands. Es heißt, die mit Marschflugkörpern bewaffnete „Admiral Grigorovich“ sei seit Beginn des Ukrainekrieges wiederkehrend im Schwarzen Meer im Kampfeinsatz gewesen.