Aus der Reihe „saublöder Aktionismus“
Norwegen-Flagge mit Südstaaten-Flagge verwechselt: Paar erhält Droh-Mails
Greg und Kjersten Offenbecker sind stolze Besitzer eines Bed & Breakfast in Michigan/USA. Es handelt sich um das „Nordic Pineapple“ in St. Johns, das seine Gäste in Anlehnung an Kjerstens skandinavische Wurzeln schon seit Jahren mit der norwegischen Flagge in Empfang nimmt.
Die Fahne weht für jedermann gut sichtbar am Eingang des Hauses. Was soll auch dabei sein? Norwegen hat schließlich niemandem etwas getan. Die Offenbeckers schon gar nicht.
Trotzdem erreichten die beiden laut einem Bericht auf „The Blaze“ in letzter Zeit immer häufiger Drohungen. Vor allem E-Mails, in denen den Offenbeckers mit hasserfülltem Nachdruck nahegelegt wurde, die Konföderierten-Flagge am Eingang ihres Hauses zu entfernen.
Damit ist klar: Der eigentliche Stein des Anstoßes reicht nicht nach Norwegen, sondern weit in die US-amerikanische Geschichte zurück.
Da geht es um Sklaverei und um Rassismus, um Krieg und um Weltanschauung. Und seit dem brutalen Mord an George Floyd bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis um die nicht nur in den USA neu entflammte Debatte, wie moderne Demokratien mit eben jenen historischen Symbolen umzugehen gedenken, an denen bei genauerer Betrachtung Blut klebt.
Auch die Konföderierten-Flagge ist so ein Symbol, mit dem man vollkommen zu Recht ein Problem haben kann. Nur hat sie eben mit der norwegischen Flagge so rein gar nichts gemein.
Außer den Farben und vielleicht der Anordnung, sodass es bei flüchtiger Betrachtung oder bei gefährlichem Halbwissen zu Verwechslungen kommen kann.
Ärgerlicherweise, denn inzwischen haben die Offenbeckers die Flagge am Eingang entfernt, weil die Situation für sie scheinbar nicht mehr tragbar war.
Im Grunde ist es der klassische Fall, wo vermeintlich gute Motive durch die Umsetzung an falscher Stelle geradewegs ins Chaos führen.
Kjerstens Großvater wurde in Norwegen geboren. Gerne hätte die Enkelin ihm zu Ehren die norwegische Flagge noch lange am Eingang des „Nordic Pineapple“ in St. Johns wehen lassen.
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sh