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„Wir wollen niemanden belehren – nur Leben retten“

Norwegische Bahn warnt: Skifahren auf Gleisen ist lebensgefährlich

In einer verschneiten Landschaft wirken begradigte Bahngleise oft verlockend auf Skilangläufer, – es schade ja nicht, eine Weile darauf zu laufen, denkt man sich manchmal. Doch genau das ist nicht nur schädlich, sondern lebensgefährlich.

Bane Nor Sicherheitshinweise
Ein Skifahrer zieht einen Schlitten über schneebedeckte Bahngleise, eine gefährliche Situation. (Foto: Bane Nor)
Züge sind schnell, leise – und können nicht ausweichen. Die Leute wissen darum, und dennoch kommt es jedes Jahr zu Ostern zu gefährlichen Situationen auf norwegischen Bahnstrecken. Besonders in den Bergen, wo Langläufer, Wanderer und Urlauber unterwegs sind, verzeichnen Lokführer immer wieder lebensgefährliche Beinaheunfälle. Der norwegische Bahnbetreiber Bane NOR schlägt Alarm – und startet mit einer eindringlichen Warnkampagne.

„Wenn etwas schiefgeht, gewinnt immer der Zug“

„Züge wirken vielleicht harmlos, aber sie sind schwer, schnell und brauchen eine enorme Strecke, um zu stoppen“, sagt Pål Buset von Bane NOR. „Wer auf den Gleisen steht, hat kaum Zeit zu reagieren – und wenn es Schneeverwehungen oder unebenen Untergrund gibt, wird es richtig gefährlich.“

Viele Wanderer wiegen sich in falscher Sicherheit, weil sie glauben, den Fahrplan zu kennen. Doch Buset warnt: „Züge können Verspätung haben, Güterzüge oder Arbeitszüge kommen oft unerwartet.“

Skifahrer, Kinder, Schlitten – gefährliche Szenen auf den Gleisen

Die Zahl der Vorfälle häuft sich besonders entlang der beliebten Bergenbahn sowie auf der Dovre-, Saltfjellet- und Ofotenlinie. Immer wieder berichten Lokführer von Skispuren quer über die Gleise, Menschen mit Schlitten oder gar kleinen Kindern auf den Schienen.

Einige der jüngsten Meldungen:

    Zwischen Ustaoset und Haugastøl: Ein Skifahrer rettet sich in letzter Sekunde – sein Schlitten mit Proviant wird vom Zug erfasst.

  • Bei Myrdal: Drei Personen mit Gepäck überqueren die Gleise – uneinsichtig und aggressiv, als sie angesprochen werden.
  • Lønsdal (Saltfjellet): Eine Wanderin läuft mit Rucksack entlang der Gleise und behauptet, dies sei der „traditionelle Weg zur Hütte“.
  • Dovrefjell: Skifahrer queren in gefährlicher Nähe zu fahrenden Zügen – sogar Notbremse muss ausgelöst werden.

Bane NOR startet Präventionskampagne „Volle Konzentration am Gleis“

Bane Nor Ostern
Aus der Kampagne „Full kons ved spor“, die Bane NOR in diesen Tagen startet. (Abb.: Racecar/Bane Nor)
Mit einer neuen Kampagne will Bane NOR das Bewusstsein schärfen. Ziel ist es, mit klarer Sprache und einer Prise Humor auf die lebensbedrohliche Situation aufmerksam zu machen.

„Wir wollen niemanden belehren – aber wir wollen Leben retten“, sagt Buset. „Deshalb sagen wir ganz klar: Gleise sind kein Wanderweg.“

Die „zehnte Bergsteigerregel“ des Bahnbetreibers lautet deshalb:

„Niemals auf oder entlang der Gleise unterwegs sein. Nutzen Sie sichere Übergänge, Brücken oder Unterführungen – und nehmen Sie Ihre Kinder niemals mit auf die Bahngleise.“

Die Botschaft ist deutlich: Wer auf den Gleisen geht, riskiert nicht nur sein eigenes Leben, sondern traumatisiert im Ernstfall auch die Menschen im Führerstand – für Sekunden der Unachtsamkeit.

Unser Geographie-Quiz: Norwegen und seine Landschaft

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