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„Ein außergewöhnliches Kirchenoberhaupt“

Norwegische Kirche trauert um Papst Franziskus

Bis zum Schluss hat Papst Franziskus unbeirrt an seinem Reformkurs festgehalten. Trotz seines fortgeschrittenen Alters setzte er weiter auf Wandel – mit einer klaren Vision: Die katholische Kirche soll sich konsequent an die Seite der Ausgegrenzten stellen und jenen Gehör verschaffen, die unter den Folgen des Klimawandels und eines aus seiner Sicht ungerechten globalen Wirtschaftssystems leiden.

Olav Fykse Tveit und Papst Franziskus
Olav Fykse Tveit hat Papst Franziskus im Rahmen seiner Tätigkeit als Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen mehrfach getroffen. Hier aus Genf im Jahr 2018. (Archivbild: Albin Hillert / KV)
Wer diesen Kurs weiterführen wird, und ob überhaupt, ist noch ungewiss. Eine moralisch integre Führungspersönlichkeit von Weltrang fehlt besonders in diesen Tagen, da die Faschisten an der Macht in Russland, USA und in vielen anderen Ländern sind.

Daher verspüren auch die Lutheraner nach dem Tod des Pontifex einen großen Verlust.

Die Kirche von Norwegen hat am 21. April 2025 den Katholiken weltweit ihr Beileid ausgesprochen. Der Vorsitzende Bischof der norwegischen Kirche, Olav Fykse Tveit, würdigte Franziskus als herausragende Persönlichkeit mit tiefer Menschlichkeit, geistlicher Klarheit und einem unermüdlichen Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden.

Ein Papst mit Mut und Mitgefühl

„Papst Franziskus war ein außergewöhnliches Kirchenoberhaupt, mit großem Mut und viel Liebe zu Gott und den Menschen, denen er begegnete“, erklärte Tveit. Er habe Christen aller Konfessionen dazu herausgefordert, im Glauben mutiger zu sein und offen auf andere zuzugehen.

Die Nachricht vom Tod des Papstes habe tiefe Trauer ausgelöst.

„Es ist ein großer Verlust für die Welt, dass seine Stimme nun verstummt ist. Und ein tiefer Schmerz, nicht nur für die römisch-katholische Kirche, sondern für alle Kirchen weltweit“, sagte Tveit.

Besonders das symbolische Gewicht seines Todes zu Ostern unterstreiche sein Lebenswerk: die Verkündigung des lebendigen Christus.

Engagiert für Frieden, Gerechtigkeit und Schöpfung

Franziskus habe sich konsequent für eine friedliche und gerechte Welt eingesetzt – eine Welt, in der die Würde jedes Menschen respektiert und Gottes Schöpfung bewahrt wird. Dieses Engagement sei ein starkes Zeugnis gelebten Christentums und zugleich eine deutliche Kritik an jenen, die Religion politisch instrumentalisieren.

Laut Tveit gehört dieser Einsatz zu den bleibenden Vermächtnissen von Papst Franziskus – ebenso wie sein Einsatz für interreligiösen Dialog und das friedliche Zusammenleben der Kulturen.

Persönliche Begegnungen mit Wirkung

In seiner Zeit als Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen traf Tveit den Papst mehrfach persönlich.

„Man konnte immer seinen persönlichen, warmen und zielgerichteten Blick auf die Menschen spüren – ganz gleich, ob es sich um Präsidenten, Kinder, Gefangene oder religiöse Führer handelte.“

Franziskus habe durch sein eigenes Leben gezeigt, wie Christsein in Einfachheit und Hingabe gelebt werden kann. Er sei ein starker christlicher Zeuge gewesen, der die Menschen zum Glauben und zur tätigen Nächstenliebe aufgerufen habe.

Ein Papst mit neuer Perspektive

Dass Jorge Mario Bergoglio 2013 als erster Papst den Namen Franziskus annahm – inspiriert vom Heiligen Franz von Assisi –, war für Tveit ein klares Zeichen:

„Er wollte eine Kirche, die praktisch lebt, was sie predigt.“ Franz von Assisi war der Sohn eines reichen Kaufmanns, der sich bewusst den Armen zuwandte – ein Vorbild, das Franziskus als Papst geprägt habe.

Zugleich war Franziskus der erste Papst seit über 1.200 Jahren, der nicht aus Europa stammte. Diese Herkunft aus dem globalen Süden habe seine Sichtweise und seine Schwerpunkte entscheidend mitgeprägt, betonte Tveit:

„Er hat die Welt und die Kirche mit einem anderen Blick gesehen – und neue Perspektiven in die Leitung der Kirche in Rom eingebracht.“

Unser Geographie-Quiz: Norwegen und seine Landschaft

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